Fatale Entscheidung

Großbritannien schaut zurück: Wie war es möglich, dass die Politiker des Landes ihre Soldaten 2003 in den Irakkrieg schickten?

Der Irakkrieg

Rückblick Wie die Invasion begann und wie lange sie dauerte. Ihre Opfer und ihr Ende

Golfkrieg 1990–91: Iraks Diktator Saddam Hussein annektiert das Nachbarland Kuwait. Eine US-geführte Militärintervention vertreibt ihn wieder, belässt ihn aber im Amt. Die UNO verhängt scharfe Sanktionen gegen Irak und verfügt Kontrollen, damit Saddam Hussein seine vermuteten atomaren, biologischen und chemischen Waffenarsenale zerstört und jede Kapazität zur Herstellung dazu aufgibt.

Krieg gegen den Terror ab 2001: Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA bringt die Regierung von George W. Bush einen Sturz Saddam Husseins ins Gespräch. Der britische Premierminister Tony Blair unterstützt das Vorhaben. Beide vermuten, dass Saddam Hussein heimlich weiter Massenvernichtungswaffen baut und diese Terroristen zur Verfügung stellen könnte. In Ermangelung einer UN-Resolution entscheiden sich Bush und Blair zum Alleingang, unterstützt von einigen europäischen Alliierten sowie irakischen Oppositionellen.

Irakkrieg 2003: Am 20. März 2003 beginnt der US-geführte Einmarsch in den Irak. Bagdad fällt am 9. April. Am 1. Mai erklärt George Bush auf einem US-Flugzeugträger den Sieg: „Mission accomplished“. Während der Invasion sterben 139 US- und 33 britische Soldaten, dazu rund 9.200 irakische Soldaten und 3.750 irakische Zivilisten.

Irakbesatzung ab 2003: Die USA errichten in Bagdad ein Besatzungsregime. Großbritannien übernimmt vier Provinzen im Südosten des Landes. Nordirak wird unter kurdischer Führung autonom. Untergetauchte Saddam-Streitkräfte und aufständische Rebellen nehmen den bewaffneten Widerstand auf. Die neuen Kämpfe halten auch nach den ersten Wahlen im Irak 2005 an. Die USA weiten ihre Truppenpräsenz aus. Erst unter Bushs Nachfolger Barack Oba­ma ab 2009 beginnt der Abzug. Insgesamt sind nach offiziellen Angaben mindestens 150.000 Zivilisten im Krieg getötet worden.

Großbritannien: Die ­britische Truppenpräsenz im Irak endet am 30. April 2009. Insgesamt sterben bei der Intervention 179 britische Soldaten. Am 15. Juni 2009 setzt Premier Gordon Brown, Blairs Nachfolger, eine Kommission unter Sir John Chilcot ein, um Fehler bei Vorbereitung und Ausführung des Krieges zu untersuchen. D.J.