Verkauft – und gerettet

Wirtschaft Eine Investorengruppe übernimmt das insolvente Bremer Mode-Unternehmen Zero und verspricht den Erhalt eines Großteils der 1.000 Arbeitsplätze. Bremen soll Firmensitz bleiben

„Die Zeit der Unsicherheit ist vorbei und es bestehen klare Perspektiven.“

Insolvenzverwalter Tim Beyer

Die in Bremen ansässige Modekette Zero ist zu großen Teilen gerettet worden. Das teilten gestern die Insolvenzverwalter Malte Köster und Tim Beyer mit. Im April meldete das Unternehmen Insolvenz an, nachdem drei Jahre lang Verluste geschrieben wurden. Nun verkündeten die Insolvenzverwalter für das vierte Quartal dieses Jahres Zeros Übernahme durch eine Gruppe europäischer Investoren an, deren Namen allerdings vorerst noch nicht genannt werden sollen.

In ihrem Zentrum aber steht der Schweizer Jean Joseph Jacober. Der 65-jährige Manager hatte zuletzt Führungspositionen bei der Huber Holding, Götzis sowie der Horloger Breguet Gruppe inne, war zudem Unternehmensberater für Roland Berger. Über den Kaufpreis und die finanziellen Details der Zero-Transaktion haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Aus Fachkreisen hieß es, Zero sei für die Investorengruppe erst der Anfang, sie wolle nun durchstarten und weitere europäische Unternehmen aus dem Mode- und Textilhandel übernehmen.

Für die Hansestadt bedeutet das laut Beyer aber erst einmal: „Die Zeit der Unsicherheit ist vorbei und es bestehen klare Perspektiven.“ Während die Zero-Geschäfte in der Schweiz und Österreich bereits geschlossen wurden, sollen die rund 100 deutschen Läden plus 290 Shop-in-Shop-Verkaufsstellen vorerst fortgeführt werden und Bremen der Hauptsitz des Unternehmens bleiben. Ein Großteil der 1.000 Mitarbeiter werde übernommen. Großteil? „Zero bleibt einer der größten Arbeitgeber der Region und dafür muss man schon 800 bis 900 Mitarbeiter haben“, sagt der Pressesprecher der Insolvenzverwalter, Alexander Hüppop, auf Nachfrage.

Die finanzielle Schieflage des 1967 gegründeten Damenmode-Unternehmens wurde mit einem zu hohen Wettbewerbsdruck und Umsatzrückgängen speziell im mittleren Marktsegment begründet. Zuletzt lag der Jahresumsatz bei rund 100 Millionen Euro. Der langjährige geschäftsführende Gesellschafter Reinhard Fischer hatte sich bereits Anfang Juni aus der operativen Geschäftsführung zurückgezogen. Jens Fischer