Inspektion vertagt

Rost-Fässer

Metall kann rosten. Das weiß jedeR AutobesitzerIn und je nach Grad des Fahrzeug-Fetischs und der Relevanz für die Sicherheit bemühen sich die einen früher, die anderen gar nicht, des Problemes Herr zu werden. Wenn sich Rost nun aber nicht an einem Kotflügel, sondern an einem Metallfass bildet, in dem Atommüll gelagert wird, so ist schnelles Handel angesagt – sollte man meinen.Die Betreiberfirma der beiden Zwischenlager in Gorleben allerdings sieht das etwas anders.

Im sogenannten Abfalllager wurden dort angerostete Fässer mit schwach- bis mittelradioaktivem Müll gefunden, als sie für den Weitertransport nach Nordrhein-Westfalen vorbereitet wurden. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Rostfundes im April ordnete Niedersachsen Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) an, alle Fässer zu kon­trollieren.

Im Juni folge eine Anordnung aus dem Ministerium: Der Betreiber, die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), solle für klimatisch bessere Bedingungen im Lager sorgen und unverzüglich ein Konzept vorlegen, wie die eingelagerten Behälter überwacht und inspiziert werden können – bisher nämlich sind nur die ersten Reihen einzusehen.

Klingt einleuchtend? „Keineswegs!“, sagt der Betreiber GNS und reichte Klage gegen die Anordnung beim Verwaltungsgericht Lüneburg ein.

Die Anordnung sei „nicht gerechtfertigt“ und die Maßnahmen führten „in keiner Weise“ zu einer Verbesserung der Sicherheit, erklärte GNS-Geschäftsführer Hannes Wimmer. Sie bedeuteten hingegen eine unnötige zusätzliche Strahlenbelastung für das anwesende Personal. Daher die Klage.

Die wiederum hat in Bezug auf die angeordneten Sicherheitsmaßnahmen eine aufschiebende Wirkung, wie eine Umweltministeriumssprecherin der taz am Freitag mitteilte. Ob man gegen den Aufschub etwas unternehme, könne man noch nicht sagen, da die Klagebegründung noch nicht eingegangen sei. Vom Gericht hieß es, mit einer Entscheidung sei frühestens in einem Jahr zu rechnen.

Na dann: Safety first! jpb