Google fragt nach – ausnahmsweise

NETZ Der IT-Konzern will mehr persönliche Daten zusammenführen, wenn die Nutzer aktiv zustimmen

MOUNTAIN VIEW dpa/taz | Google will Daten seiner Kontoinhaber auch auf Webseiten anderer Anbieter zur Personalisierung von Werbung einsetzen – wird sie aber um Erlaubnis dafür fragen. Die Änderungen der Kontoeinstellungen würden den Anwendern in den kommenden Wochen vorgeschlagen, teilte ein Google-Sprecher am Mittwoch mit.

Bei einer aktiven Zustimmung („Opt-in“) würden die Google-eigenen Kontoinformationen auch beim Anzeigen von Werbung außerhalb von Google-Websites berücksichtigt, wenn dort Anzeigen aus dem Werbenetzwerk Doubleclick erscheinen.

Bislang nutzt Google für die Werbeschaltungen zwei verschiedene Systeme, die nach Angaben des Unternehmens nicht miteinander verbunden sind. Auf Seiten wie google.de oder dem zu Google gehörenden YouTube werden die Informationen aus dem Google-Benutzerkonto ausgewertet. Bei externen Seiten im Werbepartnernetzwerk wird der Anwender standardmäßig über eine kleine Datei (Cookie) von Doubleclick wiedererkannt und mit personalisierter Werbung versorgt. Wer das nicht will, muss das selbst ausschalten und dafür einen von Google bereitgestellten Cookie speichern.

Anwender, die aus Datenschutzgründen die Cookies regelmäßig löschen, um die digitale Verfolgung durch Website-Anbieter zu erschweren, müssen das Opt-out zudem nach dem Löschen wieder erneuern. Nutzern des Browsers Firefox hilft hier ein Add-on, das den Widerspruch auch nach dem Löschen der Cookies erhält.

Google ist nicht das einzige Unternehmen, das die Personalisierung von Werbung weiter vorantreibt. Auch Facebook baut gerade seine Reichweite bei personalisierter Werbung aus. So sollen auch Internetnutzer, die nicht Mitglieder des weltgrößten Onlinenetzwerks sind, auf sie zugeschnittene Anzeigen zu sehen bekommen.

Noch ist Google allerdings der deutlich größere Player: Bei Facebook wuchsen die An­zeigenerlöse im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 57 Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar. Bei Google legten sie um 16 Prozent auf 18 Milliarden Dollar zu.