Autobahn lockt Laster

A 100 Die geplante Autobahnverlängerung würde Lkws in die Stadt leiten, sagen die Grünen. Sie werfen dem Senat unseriösen Umgang mit Daten vor

Die Gelder für die Planung des A-100-Ausbaus von Neukölln zum Treptower Park sind zwar vorerst gesperrt, doch den Berliner Grünen reicht dieser Stopp nicht. Sie fordern, dass der Weiterbau endgültig zu den Akten gelegt wird. Die Parlamentsfraktion beruft sich dabei auf eine Verkehrsanalyse, die am Mittwoch vorgestellt wurde.

Danach sei der Ausbau der Autobahn zum einen überflüssig und zum anderen kontraproduktiv. Überflüssig deswegen, weil der Autoverkehr bis 2025 um etwa 15 Prozent nachlassen werde. Vielmehr würden die Berliner das Rad und den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Kontraproduktiv sei der Bau, weil damit mehr Lastwagen in die Innenstadt gelockt und dort für Dreck und Staus sorgen würden.

„Wenn man eine Autobahn baut, dann vor allem für den Fernverkehr“, erklärt Wulf Hahn von der Planungsagentur RegioConsult, die die Studie erstellt hat. So würde vor allem ein Großteil des Transitverkehrs nach Polen in die City geleitet – schlicht und einfach, weil diese Strecke kürzer wäre als die Umfahrung der Stadt.

Zweifelhafte Zahlen

Generell werfen die Grünen dem Senat bei der A-100-Planung „Taschenspielertricks“ vor. Anstatt die existierende „Gesamtverkehrsprognose 2025 Berlin-Brandenburg“ als Planungsgrundlage zu verwenden, entwerfe der Senat eine neue sogenannte objektorientierte Verkehrsprognose für das geplante 3,2 Kilometer lange Teilstück, kritisierte Claudia Hämmerling, die verkehrspolitische Sprecherin. „Die dafür verwendeten Daten sind von der Verkehrssenatorin trotz mehrfacher Ankündigung nicht vollständig veröffentlicht worden.“ Die Aussagen des Senats seien daher nicht überprüfbar.

Zudem würde vom Senat falsch gerechnet, so Hämmerling: „Die Umweltbelastungen sind für eine Autobahn mit zwei mal zwei Fahrspuren berechnet worden.“ Tatsächlich habe man es mit einem Ausbau auf bis zu zehn Fahrspuren zu tun.

JAN MOHNHAUPT