Von Idomeni nach Osnabrück

ASYL Stadtrat unterstützt Initiative: 50 Frauen und Kinder dürfen ihren Männern und Vätern folgen

Die Stadt Osnabrück unterstützt die Initiative „50 Menschen aus Idomeni nach Osnabrück bringen“. Das hat der Rat in der vergangenen Woche beschlossen. Ein erster Schritt, sagt Renate Heise von der örtlichen „Flüchtlingshilfe Rosenplatz“, sei dieser Beschluss: „Die große Hürde ist noch nicht genommen.“ Sie fordert, dass die Bundesregierung das EU-Programm „Relocation“ umsetzt und weitere Geflüchtete aufnimmt.

Der Bund hat zugesagt, 27.500 geflüchtete Menschen ins Land zu holen, die in Italien und Griechenland gestrandet sind. Insgesamt soll das „Relocation“-Programm 160.000 Menschen in Europa verteilen, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Nach Angaben der Europäischen Kommission hat Deutschland in diesem Rahmen 37 Menschen aus Griechenland und 20 aus Italien aufgenommen.

Angesichts der katastrophalen humanitären Bedingungen, unter denen die Menschen im Flüchtlingscamp im griechischem Idomeni leben mussten, hat sich in Osnabrück ein Bündnis gebildet, dem neben der Flüchtlingshilfe Rosenplatz auch der Flüchtlings-Verein Exil, aber etwa auch die katholische Kirche, angehören. Seine Forderung: 50 Menschen aus Idomeni sollen in die Stadt kommen dürfen.

Renate Heise hat über ihre Kontakte zu Menschen aus dem Irak und Syrien ausgemacht, wer nach Osnabrück kommen soll: Es handele sich vor allem um Frauen und Kinder, deren Männer und Väter bereits in Osnabrück aufgenommen worden seien, sagt sie.

Der Rat der Stadt Osnabrück hat nun beschlossen, die Initiative zu unterstützen. Deren Arbeit sei „ein starkes Zeichen tief empfundener Solidarität mit Geflüchteten“, heißt es im Beschluss. Man wolle das niedersächsische Innenministerium, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie das European Asylum Support Office darum bitten, den geplanten Familiennachzug nach Osnabrück zu ermöglichen. Allerdings: Die 50 nun in Rede stehenden Geflüchteten sollen nicht die ohnehin vorgesehenen Zahlen erhöhen: „Der Rat geht davon aus, dass die 50 Flüchtlinge auf die von Osnabrück zu erfüllende Aufnahmequote des Landes Niedersachsen angerechnet werden.“

„So positiv das Signal aus Osnabrück auch sein mag, so gering erscheint die Zahl von 50 Flüchtlingen in einer Stadt von über 150.000 Einwohnern“, befindet denn auch Niedersachsens Flüchtlingsrat auf seiner Internetseite. Thomas Wübker