5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Hillary Clinton trägt Armani

In den USA tobt der Shitstorm schon länger, in Deutschland ist er erst diese Woche angekommen: Ausgerechnet während einer Rede über Einkommensungleichheit in den USA trug Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ein Armani-Jäckchen im Wert von umgerechnet 11.000 Euro. Donald Trump hingegen vertreibt unter seinem Namen eine Herrenkollektion. Anzüge und Krawatten – die er, wie jüngst herauskam, in China produzieren lässt. Merke: Mode ist politisch.

2. „Kanı bozuk“ – Türkisch mit Recep Tayyip Erdoğ an

Der türkische Begriff kann sowohl mit „charakterlos“ als auch mit „verdorbenes Blut“ übersetzt werden. Nachdem der Präsident den Begriff mutmaßlich auf den deutschen Grünen-Chef Cem Özdemir bezogen hatte, erklärte er, dass er ihn keineswegs in seiner biologischen und vor allem nicht in der rassistischen Variante verwendet hätte. Zitat: „In unserer Kultur bezieht sich der Begriff ‚kanıbozuk‘ auf den Charakter.“ Merke: Reine Sprache verweist noch nicht auf reinen Charakter.

3. CDU goes Sponti

Der brandenburgische CDU-Abgeordnete Sven Petke überraschte im Potsdamer Landtag mit seinem Outfit. Am Mittwoch wedelte er im Trikot von Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng vor AfD-Vize Alexander Gauland herum (der Petke womöglich für den echten Boateng hielt? Wer kann sich schon all die Gesichter merken). Merke: Turnschuh-Provokationen à la Joschka Fischer („Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch“) sind kein grünes Privileg mehr und die Arschlöcher in den Parlamenten sind eher mehr geworden.

4. Gauck geht in Rente

In Deutschland kann der höchste aller Höchsten nicht einfach abdanken. Stattdessen wirft man den Bettel hin (Köhler), wird mehr oder weniger gegangen (Wulff) oder tritt einfach nicht mehr an. Merke: Deutschland ist keine Monarchie. Unverrückbar scheint nur, dass keine Frau dieses Amt bekleiden soll – und dass bei Männern ausnahmsweise auch mal das Kriterium der Attraktivität hinzugezogen wird, wenn es um die Eignung geht. Sonst könnte es ja auch Bouffier machen. Merke II: Die Haare am schönsten hatte Richard von Weizsäcker.

5. Kondome schützen

Im Rahmen der UN-Aidskonferenz erklärte die Versammlung erstmals ausdrücklich, dass bestimmte von HIV betroffene Gruppen als „Schlüsselgruppen“ besonderer Unterstützung bedürfen: Männer, die Sex mit Männern haben, Trans*-Personen, intravenös Drogen konsumierende Menschen, SexarbeiterInnen und Menschen in Haft. Dies alles gegen den Widerstand von Russland, das zuletzt mit einer Studie für Furore sorgte, die besagte, dass Kondome schuld an der Übertragung des HI-Virus seien. Merke: Die Erde ist doch keine Scheibe. Martin Reichert