Alternative für Deutschland

Auf ihrem Parteitag streitet die AfD um ein Grundsatzprogramm. Der Islam, Europa und die 68er werden als Hauptfeinde deklariert

Zoff bei Anti-AfD-Protest

Gegendemos Tausende ziehen friedlich durch die Innenstadt. Gewalt am Messegelände

Die Demonstranten riefen: „Flüchtlinge bleiben, Nazis vertreiben“ und „Wir kriegen euch alle“

STUTTGART dpa | In der Innenstadt der baden-württembergischen Landeshauptstadt haben am Samstag laut Polizei 1.800 Menschen gegen den Bundesparteitag der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) demonstriert. Die Veranstalter sprachen von mindestens 4.000 Teilnehmern. Nach Polizeiangaben kam es zu keinen gewalttätigen Ausschreitungen. Allerdings seien mehrere Einsatzkräfte mit Kotbeuteln beworfen worden. Zudem seien Rauchbomben geworfen und bengalische Feuer entzündet worden.

Unter den Demonstranten am Messegelände, dem Tagungsort der AfD, waren nach Polizeiangaben dagegen 800 bis 900 gewaltbereite Personen gewesen, die mit Bussen gekommen seien. Drei Beamte seien leicht verletzt worden. Von einem Protestbündnis hieß es, Demonstranten seien mit Pfefferspray angegriffen worden. Insgesamt seien 61 Menschen betroffen gewesen.

Die Demonstranten riefen lautstark: „Flüchtlinge bleiben, Nazis vertreiben“ und „Wir kriegen euch alle“. Ein massives Polizeiaufgebot mit rund 1.000 Einsatzkräften sicherte den Parteitag. Auch Polizeibeamte aus anderen Bundesländern waren im Einsatz.

Am Rande des AfD-Bundesparteitags kam am Samstag auch zu Rangeleien zwischen Polizeibeamten und linken Demonstranten. Die Einsatzkräfte nahmen rund 500 Menschen vorläufig in Gewahrsam; die Polizei sprach von gewaltbereiten Linksautonomen.

Etwa 1.500 weitere Demonstranten hatten versucht, den Parteitag der Alternative für Deutschland zu stören. Einige steckten Autoreifen in Brand und zündeten Feuerwerkskörper. Auf der nahen Autobahn 8 kam es für kurze Zeit zu Beeinträchtigungen. Am Nachmittag beruhigte sich die Lage. Viele Protestler zogen in die Stuttgarter Innenstadt.

Die Demonstranten – einige von ihnen schwarz vermummt – hätten auch Eisenstangen und Holzlatten dabeigehabt, teilte die Polizei am Sonntagmorgen mit. Die A 8 Richtung München wurde von Protestlern kurzfristig auf einer Spur blockiert. Auf der Bundesstraße 27 kam es zu Störungen, weil dort laut Polizei Autoreifen in Brand gesetzt wurden.

Die Straße war rund 20 Minuten gesperrt. Die Polizei verfolgte mehrere Demonstranten quer über Felder hinter dem Messegelände. Vorwiegend junge Demonstrationsteilnehmer wurden mit Kabelbindern gefesselt und abgeführt.