Mieterverein lobt sich selbst

UNTERSTÜTZUNG Der Hamburger Mieterverein ermutigt Sozialhilfeempfänger, sich bei Problemen mit ihrem Vermieter beraten zu lassen – das spare der Stadt bares Geld

Der Mieterverein zu Hamburg hat die Sozialhilfeempfänger aufgefordert, sich gegen unberechtigte Forderungen von Vermietern zu wehren. Ließe sich jeder der rund 120.000 Haushalte, die in Hamburg Transferleistungen erhielten, bei Problemen mit dem Vermieter vom Mieterverein beraten, könnte die Stadt pro Jahr rund zwölf Millionen Euro sparen, sagte der Vereinsvorsitzende, Siegmund Chychla, am Dienstag.

Allein im Jahr 2015 habe der Mieterverein der Stadt, die die Transferleistungen aus Steuermitteln finanziere, rund 180.000 Euro erspart, sagte Chychla. Von 2009 bis 2015 seien es fast eine Million Euro gewesen. Geld, das ansonsten zu Unrecht auf Vermieterkonten gelandet wäre.

Chychla verwies auf die bereits seit 13 Jahren bestehende Zusammenarbeit der Sozialbehörde mit dem Mieterverein: Die Sozialbehörde übernimmt den ermäßigten Vereinsbeitrag in Höhe von 40 Euro im Jahr und dafür können sich Sozialhilfeempfänger bei Problemen mit dem Vermieter an den Mieterverein wenden.

Vor dieser Zusammenarbeit sei es vorgekommen, dass Transferleistungsempfänger Rechnungen des Vermieters einfach an die Behörde weitergeleitet und die aus Ahnungslosigkeit gezahlt habe, sagte Chychla. Das sei inzwischen deutlich besser geworden, aber noch ausbaufähig. Denn „alles, was der Mieter nicht bezahlen muss, muss auch die Stadt nicht bezahlen“, sagte Chychla.

Die meisten vom Mieterverein beanstandeten Fälle betrafen laut Chychla falsche Nebenkostenabrechnungen. Und es seien nicht nur private Vermieter gewesen, die gegen Regeln verstießen. So habe etwa die städtische Wohnungsgesellschaft Saga/GWG den Mietern zu Unrecht die Kosten für Rauchmelder aufgebürdet, sagte Chychla. In einem anderen Fall habe die Saga versucht, nicht nur die Pflege des zum Haus gehörenden Gartens, sondern auch des angrenzenden öffentlichen Parks auf die Mieter umzulegen. (dpa)