Krach um die Reihenfolge

26-Jähriger gesteht, vor vier Jahren Prostituierte im Streit erwürgt zu haben. Anlass: Zwei Kügelchen Crack

Eigentlich ging es nicht um das Ob oder Wieviel, als Serge K. die 19-jährige Prostituierte Maria K. im Streit erwürgte, sondern um die Reihenfolge, wenn man den Angaben des 26-Jährigen im gestrigen Totschlags-Prozess glaubt. Der Tod der Frau in einem Stundenhotel am Steindamm am 2. Juni 2001 und eine wenige Tage später ebenfalls erwürgt aufgefundene weitere Prostituierte sorgten damals für Angst auf dem Kiez im Bahnhofsviertel. Die Boulevardpresse prägte das Bild des „Würgers von St. Georg.“

K. will die drogensüchtige Maria K. am Hauptbahnhof kennen gelernt haben. „Sie fragte, ob ich Drogen habe“, behauptet er. „Wenn ich ihr Drogen besorgen würde, könnten wir Geschlechtsverkehr haben.“ Er habe zwei Kügelchen Crack für 60 Mark besorgt, und sie habe ihn mit auf ein Zimmer im Hotel genommen. Doch während Serge K. sofort ihre sexuellen Dienste in Anspruch nehmen wollte, habe sie erst Drogen konsumieren wollen. Darüber sei es zum Streit gekommen. „Sie schlug mir ins Gesicht“, so K: „Ich habe mit ihr gekämpft.“

Der Streit sei intensiver geworden, beide hätten neben dem Bett auf dem Boden gerangelt. „Mit einer Hand habe ich an ihren Hals gefasst“, gibt er zu, „wenige Minuten später war sie ganz ruhig.“ Er sei geflüchtet, darauf bedacht, keine Spuren und Fingerabdrücke zu hinterlassen. Nur die Videokamera am Eingang hatte er nicht bemerkt.

Ob der Angeklagte auch etwas mit dem Tod der anderen Prostituierten zu tun hat, ist unklar. Laut Polizei liegen dafür keine Erkenntnisse vor. K. hatte sich nach Frankreich abgesetzt, wo er auch einer Sexualstraftat verdächtigt wird. Er lebte zuletzt verheiratet in Bordeaux und war Sicherheitschef eines Supermarkts. Im Mai stöberten Zielfahnder des Bundeskriminalamtes ihn auf.

Das Urteil wird für heute erwartet. KVA