„Interessante Schnittstelle“

Chaos-Computer-Club-Kongress in Hamburg

■ 41, arbeitet in einer Firma für Kommunikationssicherheit und ist Sprecher des CCC. Foto: Andreas Labes

taz: Herr Rieger, der Chaos Computer Club (CCC) kehrt Berlin den Rücken. Warum findet sein Kongress nach 14 Jahren wieder in Hamburg statt?

Frank Rieger: In Berlin haben wir kein Gebäude gefunden, das für die erwarteten 4.800 Teilnehmer groß genug ist. Das Hamburger Congress Centrum ist größer als das Berliner BCC.

Ist die Gemeinde der Hacker und Computer-Freaks inzwischen so groß geworden?

Ja, als wir aus Hamburg weggegangen sind, waren es nur ein paar hundert Leute. Heute wird unser Themenfeld – die Schnittstelle zwischen Technologie und Gesellschaft – für immer mehr Leute interessant.

Der CCC-Kongress ist vor allem ein Hacker-Treff. Was passiert, wenn die aufeinandertreffen?

Bei der größten Veranstaltung der europäischen Hacker-Szene sitzen die Leute zusammen und programmieren. Die meisten arbeiten an Forschungsthemen, wie der Sicherheit von Mobilfunknetzen, aber auch an den klassischen Hacker-Themen, wie Netzwerksicherheit, anonymes Surfen und anonyme Kommunikation im Netz.

Ist die freie Meinungsäußerung im Netz heute bedroht?

Das kann man definitiv sagen, weil es eine Allianz gibt zwischen den Diktatoren und Zensoren dieser Welt, aber auch den Politikern in Europa, denen die freie Kommunikation ein Dorn im Auge ist.

Ein Beispiel?

Erst Mitte Dezember hat die Internationale Fernmeldeunion bei einer Tagung versucht, über die technischen Standards eine Zensur und Netzblockade-Infrastruktur einzuführen. Das ist aber fehlgeschlagen, weil die Internetöffentlichkeit dagegen rebelliert hat und genug Staaten dagegen gestimmt haben. INTERVIEW: LKA

„29C3“, Chaos Communication Congress: bis zum 30. Dezember im CCH