Aussage verweigert

FRIESENHOF Ex-Heim-Chefin sagt nicht vor dem parlamentarischen Ausschuss aus. Staatsanwaltschaft führt 19 Verfahren gegen Ex-Mitarbeiter

Die frühere Betreiberin der Friesenhof-Mädchenheime Barbara Janssen wird nun doch nicht am 2. Mai im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Friesenhof als Zeugin aussagen. Sie habe durch ihren Anwalt mitgeteilt, dass sie von ihrem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch machen wird, teilte das Gremium mit. Grund seien die gegen sie anhängigen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren.

Janssen selber hat im Ausschuss den Status einer „Betroffenen“, ist quasi Verfahrensbeteiligte und darf bei jeder Sitzung am Tisch sitzen. Davon hat sie bei den meisten Vernehmungen ihrer ehemaligen Mitarbeiter Gebrauch gemacht. Bei der Anhörung zweier ehemaliger Bewohnerinnen am Montag und auch vergangene Woche war ihr Platz leer geblieben.

Die Friesenhof-Einrichtung war im Juni 2015 nach massiven Vorwürfen wegen unzureichend ausgebildetem Personal und entwürdigender Methoden im Umgang mit den untergebrachten Mädchen geschlossen worden. Die Staatsanwaltschaft Itzehoe teilte auf taz-Anfrage mit, dass inzwischen 19 Ermittlungsverfahren gegen Ex-Mitarbeiter anhängig seien.

Dabei gehe es überwiegend um Körperverletzung und Nötigungsdelikte. Es handele sich um bewegliche Zahlen, es könne sein, dass noch Fälle hinzu kommen, so ein Sprecher. Auch seien zwei weitere Verfahren bereits mangels hinreichendem Tatverdacht eingestellt worden. Daneben gebe es „einen Vorprüfungs-Vorgang“ um Abrechnungsverfahren. Wie das Flensburger Tageblatt berichtet, soll der Hintergrund möglicherweise überhöhte Abrechnungen der Heimleitung gegenüber dem Jugendamt sein. KAJ