Der Termin steht

KONZERTHAUS-ERÖFFNUNG

Von auswärts glaubt einem ja keiner. Hamburgerinnen und Hamburger aber haben es längst verinnerlicht: Exakt am 11. Januar kommenden Jahres eröffnet endlich die Elbphilharmonie – mit Wein, Gesang und dem neuen Elbphilharmonie-Orchester, genauer: den NDR-Sinfonikern, die dann „NDR Elbphilharmonie Orchester“ heißen.

Was – angesichts zurückliegender Skandälchen – nun aber nicht als schlechtes Omen verstanden sein will. Auch werden keine weiteren Bosheiten zu vernehmen sein über Kosten-Verzehnfachung und Terminverzug, wenn am Montag Intendant Christoph Lieben-Seutter der Welt verkündet, was er so alles plant im Elphi-Eröffnungsjahr. Klassik, Pop, Weltmusik soll es geben, auch ein Auftragswerk, wobei Dirigent Thomas Hengelbrock mit dem erwähnten NDR-Orchester seiner lokalen Konkurrenz, dem Philharmonischen Staatsorchester unter Kent Nagano, immer eine Nasenlänge voraus sein wird: Als offizielles Residenzorchester werden jene das neue Vorzeigehaus weit öfter bespielen als diese. Und dass die beiden Männer am Pult dicke Freunde sind, nicht Wettbewerber – das glaube, wer will.

Trotzdem: Auseinanderdividieren gilt nicht, die Elbphilharmonie ist ja ganz Hamburgs ganzer Stolz, und dass der Baukonzern Hochtief endlich fertig wird, nachdem der Senat weitere 200 Millionen Euro raustat, zeigt doch: Jetzt wird alles gut.

Mit fiebrig glänzenden Augen verkündete man zuletzt jeden gehaltenen Termin. Im Privatsektor wäre das selbstverständlich, aber die öffentliche Hand weiß, wann sie sich nicht lumpen lassen darf: Ein Konzerthaus der Weltklasse-Architekten Herzog & de Meuron, sowas baut man doch nur einmal. Dass es 789 Millionen Euro verschlang, das wollen die Politiker ganz schnell vergessen, wenn sie erst im großen Saal mit der mundgeblasenen weißen Haut und der furiosen Akustik sitzen.

Auch beim Anspruch, da entstehe ein „Haus für alle“, kriegte man noch knapp die Kurve: Alle Hamburgerinnen und Hamburger – okay, nicht gleichzeitig – dürfen auf die „Plaza“ und kommen für den Preis einer Kinokarte ins Konzert. Der Intendant hat es versprochen, und so wird es sein. PS