Die Wortkunde
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Der Vorwahlkampf in den USA hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Bislang waren es Worte, mit denen in erster Linie der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump um sich schlug und sowohl seinen WidersacherInnen als auch sämtlichen Minderheiten im Land die größtmöglichen Verletzungen zuzufügen suchte. Seit Freitag nun ist auch die handfeste Keilerei elementarer Bestandteil der politischen Auseinandersetzung um das höchste Amt der USA.

Einen Tag nach gewalttä­tigen Auseinandersetzungen zwi­schen Gegnern und Anhängern Trumps in Chicago ist es zu neuen Protesten bei seinen Wahlkampfauftritten gekommen. So versuchte ein Mann am Samstag während einer Rede Trumps in Dayton (Bundesstaat Ohio), auf die Bühne zu springen. Er wurde aber von Beamten des Secret Service überwältigt und abgeführt.

Wenig später unterbrachen Dutzende Protestierende eine Rede Trumps in Cleveland (ebenfalls Ohio). Wachleute führten sie aus dem Saal. Bei einem Auftritt in Kansas City (Missouri) wurde Trump am Samstagabend immer wieder von Demonstranten unterbrochen. Er nannte sie schließlich „MÜLL“ und drohte damit, von nun an jeden von ihnen zu verklagen.

Was Trump offenbar nicht bedacht hat: Unter „Müll“ (engl. garbage, abgeleitet vom altfranzösischen jarbage) versteht man Reste, die bei der Zubereitung oder Herstellung von etwas entstehen. Das Wort stammt vom althochdeutschen mulli, oder mittelhochdeutschen mulle, bzw. mul und verweist ebenso wie die Kollektivbildung der mittelhochdeutschen Begriffe gemülle und gemül auf etwas, was durch Zerreiben oder Zermalmen entstanden ist.

Ein Begriff also, der seinen Ursprung in der Getreideherstellung hat. Aus dem brauchbaren Mehl wurde der unbrauchbare Siebrest vom Müller entfernt. Für diese Abfallmischung aus Spelzen, Unkrautsamen, Holzstückchen und Bodenkrumen hat sich die Bezeichnung Müll eingebürgert.

Folgerichtig sind es ebenjene, die Trump so erbittert zu zerschlagen und zermalmen versucht, die sich nun gewaltsam gegen ihn wenden. MAHA