Portrait
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Im Clinch mit dem Pfeffersack: Axel Grau Foto: Pro Stuttgart

Der Wein-Unterhändler

Es bringt nichts, die beleidigte Leberwurst zu spielen“, hat Axel Grau am Montag gesagt – „wir haben Redebedarf.“ Grau ist Geschäftsführer des Vereins „Pro Stuttgart“, sprach nun aber in Hamburg, denn um das zuletzt ein wenig angespannte Verhältnis dieser beiden geht es ja. Pro Stuttgart, „eine Privat-Initiative von Freunden der baden-württembergischen Landeshauptstadt“, verfolgt allerlei Aktivitäten zur „Erhaltung, Förderung und Ausweitung aller gesellschaftlichen und kulturellen Geschehnisse in Stuttgart“. Dazu gehörte 30 Jahre lang auch das „Stuttgarter Weindorf“ auf dem Hamburger Rathausmarkt.

Ja, man hätte vielleicht auch miteinander reden sollen, ehe die Hamburger – genauer: der dortige Bezirk Mitte – im Februar die Kosten für die feucht-touristische Budenansammlung anhob: Statt wie zuletzt 46.000 Euro sollten fortan 125.000 Euro gezahlt werden. „Wir fühlen uns erpresst“, sagte Grau, und: „So kann man mit Partnern nicht umspringen.“ Der Verein, dessen Geschicke der Kommunikationswissenschaftler seit 2006 lenkt, ging in die Offensive, also an die Öffentlichkeit: Das wares mit dem Weindorf, erklärte man – und im Süden gingen ihrerseits die Kämmerer daran, auszurechnen, was man dem „Hamburger Fischmarkt“ in Rechnung stellen will: Ein so geheißener Abklatsch des Originals wirbt alljährlich ein paar Tage lang im Südwesten für den Norden.

2017 könnten aber doch wieder Stuttgarter Reben über Hamburger Trottoir baumeln: „Wir wollen uns für die Veranstaltung einsetzen“, sagte Grau, der schon ewig für die Selbstdarstellung von Städten aktiv ist. Dass die Sache nun nicht mehr so verfahren klingt, liegt an der personellen Lage auf der anderen Seite des Verhandlungstisches: Hamburg-Mitte hat einen neuen Verwaltungschef, mit dem alten aber kam man Grau zufolge vier Jahre lang einfach nicht zusammen. Nun soll der einen neuen Termin vorgeschlagen haben, und was das Geld angeht, sei man ja auch flexibel.

Hamburg übrigens tut so, als habe man dort mit den Verwerfungen nicht das Geringste zu tun gehabt: „Das Weindorf ist sehr beliebt“, sagte eine Sprecherin des Bezirks Mitte, „es ist sicher sinnvoll, miteinander zu sprechen.“ ALDI