Alle Fehler in einem Spiel

Premiere Niko Kovacs Debüt als Trainer der Eintracht aus Frankfurt ist kräftig misslungen. Für Torwart Hradecky war es sogar ein „Scheißtag“. Nach dem 0:3 in Gladbach taumelt die Eintracht in Richtung 2. Liga

Aller Anfang ist schwer: Niko Kovac beim traurigen Debüt Foto: Foto:dpa

Aus MönchengladbachMarcus Bark

„Wird schwierig, sehr schwierig. Punkte gibt es da eher nicht, aber versuchen können wir es ja mal. Ist ja auch ein guter Test, was in den paar Tagen unter dem neuen Trainer herausgekommen ist.“

So hat das niemand gesagt. Aber so klang das, was die Spieler von Eintracht Frankfurt und ihr neuer Trainer Niko Kovac nach dem 0:3 bei Borussia Mönchengladbach gesagt haben. Lukas Hradecky fasste harsch zusammen: „Das war ein Scheißtag heute.“ Er bezog das allerdings allein auf seine Leistung. Mit zwei Fehlern hatte der Torwart die Treffer von Lars Stindl (36.) und Raffael (53.) begünstigt, bei Mahmoud Dahouds Schuss in die kurze Ecke (79.) sah er schlecht aus. Hradecky hoffte, dass er alle für ihn vorgesehenen Fehler für den Rest der Saison in diesem einen Spiel gemacht hat. Es wäre auch fatal für die Eintracht, wenn gerade derjenige, der zuvor so überzeugte, nun mit in den Sog hineingezogen würde, der in das Auffangbecken der Zweiten Liga führt.

Bei der Eintracht sind sie noch professionell optimistisch, dass sie den Dreh noch rechtzeitig finden werden. Vier Konkurrenten aus dem Abstiegskampf werden in den restlichen acht Spielen Gegner sein. „Wir werden unsere Punkte woanders holen müssen“, sagte Kovac in Bezug auf den Cham­pions-League-Anwärter aus Mönchengladbach. Gegen Hannover 96 etwa, den Tabellenletzten, der am kommenden Samstag nach Frankfurt kommen wird. Der Nachfolger von Armin Veh trifft dann auf Thomas Schaaf, den Nachfolger und Vorgänger von Veh bei der Eintracht.

Kovac ist sich bewusst, dass die Voraussetzungen dann ganz anders sein werden als im Borussia-Park: „Wir müssen lernen, auch unter Druck Fußball zu spielen.“ In Gladbach hatte der Trainer versucht, den Gegner mit einer massiven Defensive zu nerven. Das gelang bis zum 0:1 durch Stindl nach einer Ecke ganz gut, aber es genügte auch gerade mal den Mindestanforderungen an einen Bundesligisten. Kovac lobte die Mannschaft für das Engagement, vermutlich zielte er darauf ab, dass die Frankfurter 4,4 Kilometer mehr gelaufen waren als der Gegner. Andere statistische Werte waren ernüchternd, so die Quote von nur 42,5 Prozent gewonnener Zweikämpfe.

Bedenklich war, was Kovac über die Rolle von Maro Fabián verriet. Der Mexikaner sollte in einem 4-3-1-2-System im offensiven Mittelfeld die Schaltstelle sein. Doch Fabián agierte wie ein Stürmer. Kovac führte das taktische Fehlverhalten „vielleicht auf die Sprachbarriere“ zurück.

Nur einen Torschuss verzeichneten die Frankfurter bei den deutlich überlegenen Gladbachern, da lief bereits die 79. Minute. Die Eintracht hofft, dass Stürmer Alexander Meier gegen Hannover 96 wieder spielen kann, der Torjäger fehlte bei Kovacs Debüt wie Marc Stendera und Carlos Zambrano, zwei weitere Stützen in einem fragilen Gebilde.

Vor dem „vielleicht wichtigsten Spiel der Saison“ (Hradecky) klammern sich die Frankfurter an jeden Strohhalm. „Psychologisch ist es wichtig, dass wir noch auf dem 16. Platz stehen“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner. Nur ein mehr geschossenes Tor im Vergleich zur TSG Hoffenheim verhinderte nach dem achten Spiel hintereinander ohne Sieg den Sturz auf einen direkten Abstiegsplatz. „Noch“, so Hübner, „haben wir es selbst in der Hand.“