Wahre Gedenktage: Der Ziegenbalg-Day
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Foto: Ziegenbalgfoto: Michael Gäbler

Es ist ein immerwährendes Elend: Nicht nur gehen große Momente der Geschichte den Bach des Vergessens herunter (jüngst berichteten wir hier über die Erfindung der Stressma­schine), nein, in unserer schnöden Zeit, die angefüllt ist mit Pseudoritualen wie SMS schicken statt Mutti anrufen, sind es auch wichtige Tage des Erin­nerns, die verdaddelt werden. Die Wahrheit memoriert deshalb den heutigen „Bartholomäus-Ziegenbalg-Gedenktag“ – und macht ausnahmsweise gemeinsame Sache mit den Evan­gelen. Und das nur, weil Zie­genbalg, der erste evangeli­sche Missionar in Indien ab 1706, schlicht ein Guter war. Auf der Schifffahrt Richtung Subkontinent schrieb er 23-jährig und als Freund der Wahrheit die „Allgemeine Schule der wahren Weisheit“. Angekommen, lernte er die Sprache der Tamilen, war total beliebt und ließ es dann, erst 36-jährig, am 23. 2. 1719 schon wie­der gut sein mit dem irdischen Leben. Warum allerdings der Ziegenbalg-Day am 22. Februar gefeiert wird, bleibt unerklärlich. Zeitverschiebung? Immerhin ist Indien uns 4 Stunden 30 Minuten voraus.