Kollhoff gibt Schloss auf

STADTSCHLOSS Architekt nimmt Richterspruch an. Konkurrent darf bauen

Der Architekt Hans Kollhoff will gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses nicht weiter rechtlich vorgehen. „Für mich ist die Sache erledigt“, sagte Kollhoff am Mittwoch in Berlin. Der Architekt hatte wegen Zweifeln an der Eignung des italienischen Architekten Franco Stella vor dem Bundeskartellamt geklagt und recht bekommen. Dagegen hatte der Bund Beschwerde eingelegt und das Verfahren nun gewonnen. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht stufte die Vergabe des 550-Millionen-Euro-Projekts an Stella am Mittwoch als grundsätzlich rechtmäßig ein.

Das Gericht habe die Angelegenheit offenbar „schnell vom Tisch“ haben wollen, sagte Kollhoff. Die Zweifel an der Eignung Stellas für das 550-Millionen-Euro-Projekt blieben aber dennoch bestehen. Stella hatte mit einer „Eigen-Erklärung“ versichert, dass er für das Projekt geeignet sei. Nach den Wettbewerbsvorgaben musste Stella drei in seinem Büro beschäftigte Architekten oder einen Jahresumsatz von 300.000 Euro nachweisen. Wenn in Zukunft solche Erklärungen vor Wettbewerben ausreichen, entstehe für Architekten eine „unglaubliche Unsicherheit“, sagte Kollhoff. Vorgaben für Architekturwettbewerbe erhielten nun einen „beängstigenden Interpretationsspielraum“.

Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) sagte, nun könne das Schloss ohne Verzögerungen gebaut werden, so wie es der Bundestag beschlossen hat. Staatsminister Bernd Neumann (CDU) begrüßte den Gerichtsbeschluss: „Ich freue mich über das klare und unerwartet schnell ergangene Urteil.“ Auch Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz sieht nun für das Berliner Projekt rechtlich keine Hürden mehr. (dpa)

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