In aller Ruhe Silvester feiern

FETE AM BRANDENBURGER TOR

Es ist fünf vor zwölf, das Jahr 2012 dauert nur noch wenige Minuten. Am Brandenburger Tor ist kaum was los. Pärchen stehen händchenhaltend herum. Eine kleine Gruppe asiatischer Touristen baut sich eine Raketenabschussbasis aus leeren Flaschen. Natürlich sind noch ein paar mehr Menschen an diesem symbolträchtigen Tag an diesen symbolträchtigen Ort gekommen: Studierende, Schüler, ein paar Familien. Sie halten Sekt- oder Bierflaschen in den Händen. Ein Polizeiwagen braust mit Blaulicht und Sirene am Tor vorbei.

Sekunden vor Mitternacht formen sich Jubelschreie zu einem kurzen Tosen. Böller zünden, die Touristengruppe jagt ein paar Raketen in den wolkigen Himmel. Züchtig umarmen sich die Menschen.

Ein Fotograf mit Stativ steht in gehörigem Abstand zu den Feiernden und knipst das Tor im Schein des Feuerwerks. „Ein, zwei ganz gute Aufnahmen sind dabei“, sagt er gelangweilt. „Weiß aber nicht, ob ich die loswerde. Das Geschäft läuft nicht sonderlich gut.“ Er packt seine Sachen zusammen und entfernt sich schnellen Schrittes.

Viertel nach zwölf, 2013 ist gerade 15 Minuten alt. Und am Brandenburger Tor herrscht wieder Stille. Ein paar zerdepperte Sektflaschen erinnern an die Sause. Morgen wird sie die Stadtreinigung entfernen. Wirklich sehr beschaulich, so ein Jahreswechsel in der Potsdamer Innenstadt.

Vor dem gleichnamigen Bauwerk in Berlin drängen sich derweil die Massen. Schon seit gut zwei Stunden lässt man keine Nachzügler mehr in den abgesperrten Bereich auf der Straße des 17. Juni: alles überfüllt. Am Ende werden die Veranstalter – wie immer bei Großveranstaltungen dieser Kategorie in Berlin – von einer Million Besuchern sprechen, die um Mitternacht den Pet Shop Boys lauschten.

FELIX AUSTEN