Gute Jahre mit Gerd

Es ist Zeit, Abschied von Gerhard Schröder zu nehmen. Hiltrud Hensen hat das schon vor neun Jahren getan

Seine Entlassungsurkunde hat er bereits bekommen, der Termin für die Wahl seiner Nachfolgerin steht. Es wird ernst für Gerhard Schröder, der heute vor sieben Jahren das Amt des Bundeskanzlers angetreten hat. Zeit, sich zu verabschieden. Eine hat das schon vor neun Jahren getan: Hiltrud Hensen, vormals Hillu Schröder.

Hiltrud Hensen geht es gut. Zumindest sagt sie das dem „People-Magazin“ Bunte in einem mehrseitigen Interview. Mit Mischlingshund Paul lässt sie sich entspannt im Garten des Hauses ablichten, in dem sie schon mit Gerhard Schröder wohnte. 13 Jahre lang waren die beiden das Glamourpaar der Politik, die „Clintons von Hannover“ mit Hiltrud als „Hillury“. Seit der Trennung arbeitet die 57-Jährige als Beraterin für soziale Projekte und will eigentlich nur noch „ein privater Mensch“ sein. Was sie über ihren Exmann und Kanzler denkt, sollen die Medien dennoch erfahren.

„Gute Arbeit“ habe Gerhard Schröder in den letzten Jahren geleistet, meint Hillu. Sie bewundere seine Versuche, die schwierigen Reformen in Deutschland durchzusetzen. Auch die Entscheidung zu Neuwahlen fand sie konsequent. Und nie sei sie traurig gewesen, dass nicht sie die Frau des deutschen Bundeskanzlers geworden sei: „Ich hatte in den vergangenen Jahren ein besseres Leben.“

Hiltrud Hensen spricht nur gut über den Kanzler. Das war nicht immer so: Ein regelrechter Rosenkrieg war entbrannt, nachdem ihr Gerd sie 1996 für Doris Köpf verlassen hatte. Nicht einmal an den Kosten für die Herz-OP des Neufundländers habe Schröder sich beteiligt, beschwerte sich Hillu ein Jahr nach der Trennung beim Magazin der Süddeutschen Zeitung. Stattdessen habe er ihr schriftlich geraten, die Hunde abzuschaffen und in eine Dreizimmerwohnung zu ziehen. Auch mit Schröders beruflichem Schaffen war Hillu damals unzufrieden: „Um Kanzler zu werden, muss er noch ein bisschen an sich arbeiten.“

Inzwischen sehe sie ihre Ehe mit Gerhard Schröder objektiver, erklärt Hillu der Bunten ihren Stimmungswandel. Auch die Porträts über ihren Exgatten, die im Wahlkampf immer wieder mal gezeigt wurden, habe sie mit großer Gelassenheit ansehen können. „Wir hatten gute Jahre, an die ich gerne zurückdenke“, sagt Hiltrud Hensen. Den Namen Schröder hat sie dennoch abgelegt. Sie hat sich an einen neuen Namen gewöhnt, wie auch wir uns bald an einen neuen Namen gewöhnen müssen. Seitdem fühlt sich Hillu „viel lockerer und befreiter“. Kristina Allgöwer