DIE SCHWABENPEST HAT DEN HANSEATEN NUR ÄRGER EINGEBRACHT
: Schwaben raus!

ROGER REPPLINGER

Die Schwaben sollen ja aus Berlin-Prenzlauer Berg, dann aus ganz Berlin raus, dann aus Norddeutschland, schließlich auch aus Schwaben. Das hat die große Koalition unter Wolfgang Thierse (SPD) beschlossen. Die Schwaben sollen erst nach Madagaskar und dann „in den Osten“ kommen. Weil die echt schwer zu erkennen sind, sollen sie gekennzeichnet werden, mit einem kleinen Schild, auf dem „Seggel“ steht. Die Schwaben. Dann werden sie kahl rasiert.

Die Schwaben haben sich das alles selbst zuzuschreiben. Warum kann die keiner leiden, das sollen die sich mal fragen. Wissen immer alles besser, die Schwaben. Der Ur-Hanseat Klaus, 39, der das Pech hat, seit Jahren mit einem Schwaben zusammen arbeiten zu müssen, sagt: „Der Typ ist total unfähig was zu lernen, ganz schlimm.“ Armer Klaus! Deshalb gründen wir eine Initiative, der Klaus und ich. Die soll heißen: „Schwaben raus aus unserer schönen Stadt! Und zwar sofort!“

Hat nur Ärger gebracht, die Schwabenpest. Monika Auweter-Kurtz, die ab November 2006 Präsidentin der Universität Hamburg war, hat den Hamburger Senat, in dem anständige Hanseaten sitzen, der Lüge bezichtigt. Christoph Ahlhaus, von August 2010 bis März 2011 Erster Bürgermeister, der schlechteste den unsere schöne Stadt je hatte, ist aus Heidelberg. Wer jetzt sagt, Heidelberg ist nicht in Schwaben, ist der Besserwisserei, damit des Schwabentums überführt und kann seine Koffer packen.

Wir erinnern uns ans Ende der Spielzeit 1990/91, damals standen sich die Stuttgarter Kickers als Zweitliga-Tabellendritter, und der FC St. Pauli als Drittletzter der Ersten Liga, gegenüber, um Auf und Abstieg zu klären. Nach zwei 1:1-Unentschieden im Hin und Rückspiel gab es ein Entscheidungsspiel. Das gewannen die Kickers, von ihren ekligen Fans „Blaue“ genannt, vor 18.000 Zuschauern im Gelsenkirchener Parkstadion mit einem 3:1.

Wenn ich die Schwaben in unserer schönen Stadt so beobachte, und das tue ich genau, fällt mir auf, wie sie zusammen sitzen, Hefezopf und Ofenschlupfer essen, Spätzle und dunkle Soß’ mampfen, Viertele schlotzen, nie richtig Hochdeutsch lernen, zusammen joggen, sich absondern, in einer Parallelwelt leben. Nicht integrierbar. Wenn sie Töchter haben, dann tragen die Kopftücher, wenn sie Söhne haben, dann heißen sie Ralf, wie Ralf Vollmer, Juan, wie Juan Cayasso, oder Dirk, wie Dirk Fengler, die Torschützen beim 3:1 gegen den FC St. Pauli. Abgrundtief böse Menschen.

Schwaben sind kleinbürgerlich, spießig, fleißig und schlau. Denen fehlt das Große, Weite, das wir Norddeutsche haben. Sie behaupten, wir würden an ihnen hassen, was uns an uns selbst nicht gefällt, und die paar Sachen, die sie sich trauen und wir nicht. Das haben sie vom Hegel, diesem versoffenen Kerl.

„Die Schwaben sind unser Unglück“, sagte schon Heinrich von Treitschke. Als Touristen dürfen sie noch kommen, streng kontingentiert, und nur unter Vorlage eines Rückreisetickets. Ab März ist dann aber Schluss. Gell.