Kartell schädigt Kommunen

MOBILITÄT Stahlkonzerne haben für Schienen im Nahverkehr jahrelang überhöhte Preise kassiert

BERLIN taz | 200 Millionen Euro haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im letzten Jahr für die Erneuerung ihres Schienennetzes und technische Verbesserungen ausgegeben. Investitionen, die notwendig und doch zu viel waren. Denn einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge soll sich daran ein Schienenkartell um das Essener Unternehmen Thyssen-Krupp bereichert haben. Mehr als hundert kommunale Verkehrsbetriebe habe das Kartell über Jahre geschädigt.

„Nach Zerbrechen des Kartells konnten wir eine Preissenkung von etwa 30 Prozent am Markt beobachten“, sagte Georg Schumacher, Sprecher der Düsseldorfer Rheinbahn, der taz. Kein Pappenstiel, schließlich sei die Erneuerung des Schienennetzes ein kontinuierlicher Kostenfaktor. „Ein Gleis lebt etwa 30 Jahre. Auf das Jahr umgelegt müssen also 3 Prozent des Netzes ausgetauscht werden.“ Nun werde rückwirkend für die letzten zehn Jahre geprüft, ob und wie viel Schadensersatz man fordern könne. Sowohl die BVG als auch die Rheinbahn rechnen mit Schadensersatz in Millionenhöhe. THOMAS BLOCK