taz.adventskalender Die 15
: Wir wünschen uns ... neue Straßennamen

Das Leben ist ein Wunschkonzert: Stimmt leider nicht ganz, aber zumindest im Advent werden Sehnsüchte, Hoffnungen – Wünsche eben – geäußert. Auch an dieser Stelle in der taz, bis zum 24. Dezember jeden Tag.

Ich wohne im sogenannten Afrikanischen Viertel in Wedding. In meiner Nachbarschaft gibt es die Togo­straße, die Kameruner Straße und die Ugandastraße. Schön, könnte man denken, ein Kiez zu Ehren afrikanischer Länder. So lange zumindest, bis man auf der Lüderitzstraße oder der Petersallee steht. Dann wird man misstrauisch: Waren das nicht Begründer deutscher Kolonien in Afrika?

Doch, ganz genau. Und Peters hat sich durch besonders brutale Kolonisationsmethoden einen Namen gemacht. Es ist beschämend, dass 100 Jahre nach Ende der deutschen Kolonialherrschaft weiter Personen geehrt werden, die an den Verbrechen gegen afrikanische Völker beteiligt waren. Erst recht in einem Kiez, in dem viele afrikanischstämmige Menschen leben. Seit Jahren setzt sich die Black Community in Berlin für eine Dekolonisierung des Stadtbilds und die damit verbundene Um­be­nennung solcher Straßen ein. Ich schließe mich diesem Wunsch an.

Nach Kolonialherren ­benannte Straßen: Es ist beschämend

Hannah Wagner