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Man sollte vor solchen Menschen, die mit für Aufsehen sorgenden Geschichten das Leben von Prominenten in gewisser Hinsicht stark beeinflussten, große Achtung haben. Allerdings wissen wir alle, dass auch sie nicht frei von Schwächen sind und oftmals andere Entscheidungen trafen, wie eigentlich angenommen. Das trifft natürlich auch für den erfahrenen Münchener Juristen H.-J. Eckardt zu, der bereits in der Vergangenheit als früherer Staatsanwalt und späterer Richter in wirtschaftlichen sowie politischen brisanten Fällen als anerkannter Aufklärer und Korruptionsbekämpfer galt!
Für großes negatives Aufsehen sorgte allerdings dieser als zu entscheidender „wichtigster Mann“ der FIFA - Ethikkommission, der überraschend neben der völlig anderen Einschätzung seines Ermittlerkollegen, den US–Anwalt Garcia, dessen längst fertiger Untersuchungsbericht über die allgemeinen Vorkommnisse im Weltverband noch immer in den Schubladen seines Schreibtisches herumlummern ohne veröffentlicht zu werden, weil er die Wahl der WM-Länder 2018 und 2022 in Russland und Katar für ordentlich hielt!
Auch bei der gerade verkündeten etwas abgeschwächten Sperre im internen FIFA-Urteil für das Führungsduo „Blatterini“ hatte es bei H.-J. Eckardt scheinbar einen Sinneswandel gegeben, um nicht einen zu großen Meinungsunterschied zu den parallel laufenden internationalen Ermittlungen zu haben!
Solange Menschen über Menschen zu entscheiden haben, wird es trotz der vorhandenen Gesetze immer Urteile geben, die nachdenklich stimmen.....
Wo ist die Gerechtigkeit abgeblieben
Normalerweise müssen sie hinter Gittern sitzen. Ah sie haben durch die ganzen Veranstaltungen starke Kontakte zu den Staatschefs geknüpft.
Nur der arme Hoeneß muss Freiheitsstrafe erleben.
Oje, werden jetzt nicht Äpfel mit Birnen zusammen gezählt? Warner wurde aufgrund konkreter Zeugenaussagen und Mitschnitten des ebenfalls lebenslang gesperrten und jetzt als Kronzeugen auftretenden Chuck Blazer der Korruption überführt.
Blatter und Platini wurden hingegen "nur" wegen einer illegalen Zahlung verurteilt. Ob Platini das Geld nun wirklich dafür bekommen hat, um die Wiederwahl Blatters zu sichern, steht nicht 100% fest - eine Verurteilung wegen Korruption wurde also fallengelassen. Dies ist insofern wichtig, als dass es vor weiteren Instanzen (CAS/ Bundesgericht) revisionssicher(er) ist.
Mich erschreckt allerdings vielmehr die Reaktion der UEFA, die sich demonstrativ hinter Platini stellt und seinen Namen "reinwaschen" möchte.
Acht Jahre oder lebenslang sind praktisch gleichbedeutend. Daher ist hier der Unterschied nicht wirklich relevant und an dieser Stelle gibt es kein Transparenzdefizit.
Das Transparenzdefizit gibt es allerdings an anderer Stelle: Wenn jemand auf Grund der gleichen Fakten mal freigesprochen und mal für schuldig gesprochen wird und die mangelnden Beweise allenfalls für eine Strafmilderung ausreichen, kann man von rechtstaatlichen Grundsätzen nicht mehr sprechen. Hier wird Gesinnungsjustiz betrieben: Als Blatter noch als unantastbar galt, wurden die Indizien ignoriert und jetzt wo sich der Wind gedreht hat, braucht es nicht einmal mehr eindeutige Beweise für eine Schuld.
Die Ethikkomission der FIFA ist sich also selbst treu geblieben und hat diesmal durch den unbegründeten Schuldspruch seine Unzulänglichkeit ein weiteres Mal bewiesen.
Richtig wäre gewesen, schon vorher ernsthaft zu ermitteln und dann bei ausreichenden Beweisen entsprechende Konsequenzen zu ziehen.
Schade - die FIFA hätte einen Neuanfang gebraucht. Dazu gehört zu allererst eine integere Ethikkomission.
Wie kann man ernsthaft auf die Idee kommen, mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht regieren zu wollen? Das BSW ist eine rein destruktive Kraft.
Kommentar Fifa-Urteil: Völlig unklare Maßstäbe
Acht Jahre Sperre für Blatter und Platini. Das Urteil der Ethikkommission offenbart, dass man von transparenter Rechtsprechung noch weit entfernt ist.
Ein Bild aus besseren Zeiten: Michel Platini (l,) und Sepp Blatter Foto: dpa
„Lebenslang!“ Das war die Forderung der ermittelnden Kammer der Fifa-Ethikkommission. Dass die beiden größten internationalen Fußballfunktionäre Sepp Blatter und Michel Platini nun für acht Jahre aus dem Fußballgeschäft ausgesperrt werden, ist eigentlich nicht weiter beachtenswert. Eine Zukunft im Weltverband haben die beiden auch nach diesem Urteil nicht.
Bedeutsamer ist der Stimmungswandel, den dieser Richterspruch illustriert. Der Deutsche Hans-Joachim Eckert, der oberste Richter des Ethikkomitees, hat vor noch nicht allzu langer Zeit unaufgefordert dem damaligen Fifa-Chef Blatter einen Persilschein ausgestellt, nun beendete er dessen Karriere. Im Zuge der US-Ermittlungen, welche die strukturell verankerte Korruption im Weltverband offenlegte, wird nun auch innerhalb der Fifa hart durchgegriffen.
Unklar bleiben jedoch dabei die Maßstäbe, nach denen geurteilt wird. Im Fall von Blatter und Platini wird die etwas mildere Strafe unter anderem damit erklärt, dass die Beweise für den Vorwurf der Bestechung und Korruption (Artikel 21 des Ethikreglements) nicht reichen würden. Bei dem Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner allerdings gelang es ebenso wenig diesen Korruptionsnachweis zu führen, lebenslang gesperrt wurde der Funktionär aus Trinidad und Tobago trotzdem.
Das Züricher Urteil vom Montag offenbart vor allem, wie weit die Fifa noch von einer transparenten Rechtsprechung entfernt ist. Die harten Fakten werden schließlich eher bei staatlichen Behörden und nicht im eigenen Hause ermittelt. Dementsprechend sind die Urteile weniger faktenorientiert und mehr stimmungslastig.
In dem einen Fall kommt dann eben eine lebenslange Sperre, in dem anderen eine achtjährige Verbannung dabei heraus. Auch wenn die Auswirkungen bei Blatter und Platini nicht so ins Gewicht fallen, wird eines doch deutlich: Die Fifa muss noch einiges leisten für mehr Glaubwürdigkeit.
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Fußball
Kommentar von
Johannes Kopp
taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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Johannes Kopp