Portrait
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Will Messlatte fürs Klima überspringen: Kay Dohnke Foto: privat

Der Klimaretter

Die Pariser Klimakonferenz sei erfolgreicher gewesen als er zu hoffen gewagt hatte, das gibt Kay Dohnke zu. Umso dringender sei es, nun auch tatsächlich zu handeln. „Paris hat Klimaziele definiert – diese Messlatte müssen wir jetzt aber auch überspringen, je früher, desto besser“, sagt der Hamburger Umweltjournalist. Konferenzen und Abkommen seien zwar wichtig, mindestens genauso wichtig sei es aber, „dass wir von Zuschauern zu Akteuren werden“, sagt Dohnke.

Deshalb hat er die Aktion 100proklima.org ins Leben gerufen, um bis zum Jahresende 100 kleinere und mittlere Firmen in der Stadt davon zu überzeugen, klimaneutral zu arbeiten. Ein Dutzend hat er schon auf seiner Seite.

Ob Anwaltsbüro, Bioladen, Apotheke oder Buchladen –„als kleines Unternehmen oder als Selbständiger klimaneutral zu werden, ist sehr einfach und sehr billig“, sagt Dohnke: „Paris will die Weltwirtschaft bis 2050 dekarbonisieren – wir machen das einfach schon 35 Jahre früher.“ Es fehle meist nur am Wissen darüber, wie jeder seinen Beitrag zum Klimawandel auf Null bringen könne. Und eben diese Erstberatung bietet der 58-Jährige an, die detaillierten Konzepte erarbeiten dann etablierte Klimaschutzberater.

„Es ist ziemlich einfach, schon jetzt klimaneutral zu leben und zu arbeiten“, findet Dohnke, „ohne Verlust an Lebensqualität.“ Ökostrom statt fossiler Brennstoffe, Energiesparen, weitgehender Verzicht aufs Auto, der Einsatz energiearmer Geräte und nicht zuletzt die Ächtung des Standby-Betriebs: Die Mittel und Methoden sind schon lange kein Geheimnis mehr, es gehe vornehmlich darum, sie auch im Alltag anzuwenden: „Jeder kann 100 Prozent Klimaneutralität schaffen“, ist Dohnke überzeugt.

Seine Aktion sei für jede Branche geeignet, und darum sucht Dohnke Menschen mit Visionen und Verantwortungsbewusstsein, die sich anschließen und Aussteiger werden wollen aus dem Kreis der Mitverursacher des Klimawandels. „100proklima ist eine Wette gegen den Klimawandel – und wir alle können dabei nur gewinnen. Und mit uns das Klima“, sagt Dohnke: „Wer sollte das tun, wenn nicht wir? Und wann, wenn nicht jetzt?“

Sven-Michael Veit