Kurzkritik: Jan-Paul Koopmann über "The Beat Goes On"
: Mit wohldosiertem Heititei

Als Radio Bremens Hausfotografin Jutta Vialon 2004 in einem Oytener Pflegeheim starb, da hatte man sie längst vergessen. Und daran hätte sich wohl auch nichts geändert, wären da nicht diese 63.000 Fotos auf einem Dachboden am Dobben aufgetaucht – nicht wenige vom Set des Beat-Clubs, dem wohl wichtigsten Kapitel des Senders und dem legendären Auftakt deutscher Popkultur und Jugendrevolte.

Studierende der Hochschule für Künste haben sich der Bilder angenommen und präsentieren nun eine kleine Auswahl in der Ausstellung „The Beat Goes On“ im Foyer des Staatsarchivs. Dabei war es so mutig wie überzeugend, eben nicht auf die Marke Beat-Club zu setzen, also die bekanntesten Acts herauszupicken und ein überflüssiges weiteres Mal in Szene zu setzen. Stattdessen: Handwerklich überzeugende Aufnahmen des Geschehens hinter den Kulissen, welche die technische Produktion der Sendung mal doppeln, mal hinterfragen. Stets mit dem geschulten Blick einer Fotografin, die zwar vom Sender engagiert war, sich dem Spektakel aber nicht unterordnete.

Beliebt soll Jutta, wie die Studierenden sie nennen, gewesen sein. Da ist ein Bruch, den die Ausstellung nicht aufzulösen vermag: wenn die ZeitzeugInnen im Interview-Video einhellig beteuern, wie geschätzt diese Frau war, die nach der kurzen Beat-Club-Ära in der Einsamkeit verschwand. Irgendwie tut er seltsam gut, dieser Riss im Mythos – belegt doch ausgerechnet von denen, die am nachdrücklichsten an ihn glauben.

bis 26. Februar, Staatsarchiv