Unglaublich: 700.000 Kinder verhungern

Sahelzone Bis zum Jahresende sollen in den Gebieten Hunderttausende Kinder ihr Leben verlieren

GENF epd/taz | Etwa 700.000 Kinder werden nach UN-Schätzungen bis Ende des Jahres in der Sahelzone verhungert sein. Insgesamt hätten 25 Millionen Menschen in der Region zu wenig zu essen, erklärte der humanitäre UN-Koordinator für das Gebiet, Toby Lanzer, am Montag in Genf.

Bewaffnete Konflikte und Terrorismus wie in Mali, Klimawandel, eine sich ausbreitende Kriminalität, eine stark wachsende Bevölkerung, Korruption und schwache Regierungen behinderten die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region. Zur Sahelzone zählen neben Mali Burkina Faso, Tschad, Gambia, Mauretanien und Niger.

Im Jahre 2015 litten 5,8 Millionen Kinder in der Region an Unterernährung, erklärte die UNO. 1,4 Millionen Kinder bräuchten dringend Hilfe wegen akuter Unterernährung. Etwa 50 Prozent dieser Fälle seien allein in Nigeria registriert worden, gefolgt von Niger, Tschad, Mali und Burkina Faso. Jedes Jahr sterben etwa 1,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren in dieser Region, knapp die Hälfte von ihnen wegen Unterernährung und dadurch bedingter Krankheiten.

Lanzer rief die Industrienationen dazu auf, den Ländern der Sahelzone gezielt zu helfen. Die Menschen blieben nur in der Region, wenn sie wirtschaftliche Perspektiven hätten. Kriminelle Banden erwirtschafteten in der Region mit dem Schmuggel von Waffen und Drogen sowie dem Schleusen von Menschen einen jährlichen Profit von 3,8 Milliarden US-Dollar.

Die Erderwärmung trifft laut UNO die Sahelzone besonders hart. Wiederkehrende Dürren, eine Verschlechterung der Bodenqualität und Überschwemmungen ließen die Anbauflächen und das Weideland immer weiter schrumpfen. Gleichzeitig werde sich die Einwohnerzahl in der Region von heute 150 Millionen bis zum Jahr 2045 auf 300 Millionen verdoppeln. G B