"Die Hochschulen wollen sich öffnen"

AKTION Hamburg lädt zur 5. Nacht des Wissens ein. Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) will die Menschen für Wissenschaft begeistern. Studienangebote gebe es reichlich

Katharina Fegebank

Foto: Daniel Bockholdt/dpa

38, leitet seit April die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung in Hamburg und ist zweite Bürgermeisterin. Zuvor war die Politologin sieben Jahre Landesvorsitzende der Hamburger Grünen.

taz: Sie laden die Hamburger zur Nacht des Wissens ein. Was ist das Ziel dieser Aktion?

Katharina Fegebank: Dass die Hochschulen und Forschungseinrichtungen sich öffnen und der Hamburger Bevölkerung zeigen, was in Wissenschaft und Forschung passiert.

Wer soll denn davon angesprochen werden? Nur Menschen mit Abitur?

Es sind ganz allgemein die Hamburgerinnen und Hamburger angesprochen. Es ist keine Veranstaltung von Akademikern für Akademiker. Wir wollen sichtbar machen, dass die Hochschulen sich mit Themen beschäftigen, die uns alle betreffen. Und wir wollen vor allem junge Menschen erreichen.

Was ist ihr Tipp, was sind die schönsten Veranstaltungen?

Oh, das ist ganz schwer zu sagen bei mehr als 1.000 Programmpunkten in 55 Einrichtungen, die sich beteiligen. Wer sich ansehen möchte, was Hamburg im Bereich der Spitzenforschung zu bieten hat, der ist auf dem Forschungscampus Bahrenfeld bei DESY richtig. Hier geht es um Quantenpyhsik, Molekularbiologie und Nanochemie. Bundesweit an der Spitze beim Thema Klimaforschung ist der Klima-Campus am Geomatikum. Da geht es zum Beispiel um Fragen, wie sich der Klimawandel auf Großstädte auswirkt.

Aber es gibt sehr viele andere tolle Angebote. Die Akademie der Polizei ist dabei, die Hochschulen in Bergedorf. Und es gibt mehr als 100 Programmpunkte alleine für Kinder.

Warum heißt es Nacht des Wissens? Abends haben die Leute doch nicht so viel Konzentration. Könnte man nicht auch schlicht sagen, wir laden zum Samstag des Wissens?

Abends sind die Menschen entspannter. Auch die Nacht der Museen und die Nacht der Kirchen finden ja regen Zuspruch. Dass es sich bewährt, zeigen auch die steigenden Besucherzahlen. 2005 hatten wir 12.000 bei 300 Programmpunkten, 2013 waren es schon über 29.000 Besucher bei rund 1.000 Veranstaltungen. Wir hoffen, dass sich wieder so viele Leute auf den Weg machen.

Die Aktion suggeriert eine Offenheit der Hochschulen. Ist es nicht gerade schwieriger denn je, einen Studienplatz zu bekommen?

Wir haben über 90.000 Studierende in Hamburg, wenn man die städtischen und privaten Hochschulen zusammenrechnet. Insofern ist das schon eine große Zahl. Ich würde das aber nicht miteinander in Verbindung bringen. Es geht darum, zum Mitmachen anzuregen, Neugier zu wecken, Verständnis zu erzeugen. Das andere ist die Entwicklung der Hochschulen.

Wegen des niedrigen Budgets rechnete die Universität Hamburg noch vor einem Jahr mit einem Abbau von fünf Prozent der Lehrveranstaltungen bis 2016 und weniger Studienplätzen. Bleibt es dabei?

Es sind jede Menge neue Studienplätze entstanden. Das ist unter anderem möglich durch eine gemeinsame Finanzierung von Bund und Ländern.

Wo werden Sie am Samstag sein?

Ich werde mit einem Bus durch Hamburg touren und fünf Veranstaltungen besuchen.

Im Vorfeld der Nacht des Wissens konnten Bürger im Internet Fragen stellen, die auch von Forschern beantwortet wurden. Wäre das nicht eine gute Dauereinrichtung, um Bürger und Unis zusammenzubringen?

Die Frage-Aktion ist eine gute Möglichkeit, um in den Dialog zu treten. Die Hochschulen sind mit großem Engagement dabei. Wir können uns vorstellen, diese Form der Kommunikation immer wieder aufleben zu lassen. Zum Beispiel themengebunden begleitend zu anderen großen Wissenschaftsveranstaltungen, die in Hamburg stattfinden.

Interview: Kaija Kutter