Benefiz-Konzert für Flüchtlingskinder: „Kinder kamen in Flip-Flops“

Das Jugendkulturzentrum „Statthaus Böcklerpark“ veranstaltet ab heute das Konzert „Rock for Refugee Children“. Der Erlös geht an Projekte des Kinderhilfswerks.

Manche Flüchtlingskinder sind nicht der Jahreszeit entsprechend gekleidet. Foto: dpa

taz: Herr Hadlich, Sie sind Hausleiter des „Statthauses Böcklerpark“, dessen Angebot sich an Kinder und Jugendliche aus dem Nachbarkiez richtet. Nun sammeln Sie Spenden für die Flüchtlingshilfe des Deutschen Kinderhilfswerks. Warum?

Alexander Hadlich: Wir laden schon seit einiger Zeit minderjährige Flüchtlinge aus verschiedenen Einrichtungen in Kreuzberg in unser Haus ein und veranstalten zum Beispiel Billardturniere und Sportfeste. Vor einiger Zeit haben wir dann beschlossen, dass wir geflüchtete Kinder auch in größerem Rahmen unterstützen möchten. Wir sind dann auf zwei Projekte des Kinderhilfswerks gestoßen, die wir für sehr unterstützenswert hielten: die Aktion „Bildungspakete für Flüchtlingskinder“ und die finanzielle Unterstützung des Vereins Evin e.V., der zurzeit dringend Winterkleidung für seine Clearingstelle für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge benötigt.

Warum ausgerechnet diese beiden Projekte?

Die Entscheidung, für wen genau wir die Spenden sammeln, hat uns im Vorfeld wirklich Bauchschmerzen bereitet, weil der Bedarf an vielen Stellen groß ist. Letztendlich erschienen uns diese beiden Projekte des Kinderhilfswerks besonders wichtig: Bildung ist die Grundlage für erfolgreiche Integration und sollte den Kindern von Anfang an offen stehen. Ich bekomme bei uns im Haus immer wieder mit, wie wissbegierig und lernmotiviert viele der geflüchteten Kinder sind. Und Winterkleidung ist nun in der kalten Jahreszeit natürlich absolut notwendig, aber oft nicht vorhanden. Einige der Kinder kamen noch Ende Oktober in T-Shirt und Flip-Flops zu uns.

Am Wochenende veranstalten Sie ein Benefiz-Konzert. Wie kam es dazu?

Das war eine spontane Idee einiger Kollegen im Haus, die von allen für gut befunden wurde. Da ich selbst in meiner Freizeit Musik mache, verfüge ich über viele Kontakte in die Berliner Musikerszene, die wir nutzen konnten. So ist es uns gelungen, die Veranstaltung in knapp fünf Wochen auf die Beine zu stellen.

Wer wird am Wochenende auftreten?

Insgesamt werden zehn Bands spielen, von Ska bis Blues ist alles dabei. Mit Gruppen wie Rupert’s Kitchen Orchestra und Know No Bounds haben wir sogar einige namhafte Musiker im Programm, zu deren Musik man richtig gut tanzen kann. Wir sind zuversichtlich, dass wir jeden Abend 250 bis 300 Besucher begrüßen dürfen.

War es schwer, die Künstler für Ihr Projekt zu begeistern?

Nein, überhaupt nicht. Einige der Bands kenne ich ja persönlich, aber auch die anderen waren sofort überzeugt von unserer Idee. Überhaupt haben wir eine großartige Unterstützung erfahren: Einige arabische Frauen aus dem Kiez haben zum Beispiel angeboten, arabisches Essen vorzubereiten und zu verkaufen und eine Brauerei hat uns drei große Fässer Bier geschenkt. Den Erlös aus Essen und Getränken werden wir ebenfalls spenden.

An wen richtet sich das Konzert?

An alle, die sich für die Flüchtlingsthematik interessieren und Lust haben, am Wochenende mal wieder richtig zu tanzen. Das Motto unserer Veranstaltung ist ganz einfach: Feiern und Spaß haben – und das auch noch für einen guten Zweck!

Alexander Hadlich, Jahrgang 1960, ist seit 2012 Hausleiter des Kinder- und Jugendkulturzentrums Statthaus Böcklerpark in der Prinzenstraße.

Das Konzert „Rock for Refugee Children“ findet statt am Samstag und Sonntag im Statthaus Böcklerpark in der Prinzenstraße 1 in Kreuzberg. Einlass ist am Samstag ab 18.45 Uhr und am Sonntag ab 17.45 Uhr. Der Eintritt für einen Abend beträgt 15 Euro regulär und 10 Euro ermäßigt, für beide Abende 25 Euro, 17 Euro ermäßigt.

Am Samstag werden unter anderem die Berliner Bands Rupert’s Kitchen Orchestra und Know No Bounds – siehe Foto oben – auf der Bühne stehen und das Publikum mit Funk und Rock ’n’ Roll unterhalten. Am Sonntag kommen mit Kat Baloun & Blues Power und Blue Lane vor allem Blues-Fans voll auf ihre Kosten. Zudem wird es auch einen Essens- und Getränkeverkauf geben.

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