AZ 496 Js 22727/05

Die Tat: Julia S. und vier weiteren Beschuldigten aus der linken Szene in Potsdam wird zur Last gelegt, in der Nacht zum 19. Juni 2005 mitten in der Fußgängerzone einen 16-jährigen Rechtsextremen überfallen, mit einem Teleskopschlagstock verprügelt und getreten zu haben. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft betrachtet den Übergriff als gemeinschaftlich begangenen Mordversuch.

Die Beschuldigten: Julia S. leitete seit drei Jahren als Vereinsvorsitzende und Sprecherin das von der Landeszentrale für Politische Bildung geförderte selbst verwaltete alternative Jugendhaus „Chamäleon“ in Potsdam. Die bisher unbescholtene 22-Jährige, selbst in der Vergangenheit Opfer von Neonazi-Übergriffen, sitzt seit der Tat in Untersuchungshaft. Die anderen Beschuldigten wurden gegen Kaution freigelassen.

Das Strafmaß: Erkennt das Gericht tatsächlich auf gemeinschaftlich begangenen versuchten Mord, droht Julia S. eine hohe Haftstrafe. Auf Anraten ihres Anwalts schweigt sie zu den Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft hat bisher noch keine Anklage vorgelegt. Wann es zum Prozess vor dem Potsdamer Landgericht kommt, ist deshalb offen. AGX