Flüchtlinge brauchen mehr Platz

ASYL Das Deutsche Rote Kreuz warnt vor zunehmenden Spannungen in Unterkünften für Flüchtlinge. Mit religiösen Konflikten habe das Problem aber nichts zu tun, sondern schlicht mit zu wenig Raum

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat angesichts wachsender Spannungen auch in schleswig-holsteinischen Flüchtlingsunterkünften bessere Unterbringung gefordert. „Die Gereiztheit unter Flüchtlingen steigt, das merken unsere Mitarbeiter und sie versuchen in Streitfällen wie auch die Polizei zu schlichten“, sagte DRK-Landesvorstand Torsten Geerdts. Hauptgrund für Spannungen sei die räumliche Enge in den teilweise überbelegten Erstaufnahmeeinrichtungen.

„Wir brauchen mehr und größere Erstaufnahmeeinrichtungen, die auch Räume für Freizeitangebote bieten“, sagte Geerdts. Dies sei wegen des nahenden Winters besonders dringlich, wenn die Flüchtlinge fast nur noch in ihren Wohncontainern sitzen. „Da können Probleme wachsen“, warnte der frühere Kieler Landtagspräsident und CDU-Politiker.

Dabei muss das Land nach dem Absprung der privaten Investoren auf eine geplante Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Campus der Uni Flensburg wohl vorerst verzichten. Die CDU hatte Innenminister Stefan Studt (SPD) aufgefordert, über die Hintergründe des Scheiterns im Innen- und Rechtsausschuss Aufklärung zu geben. Wie die Realisierung der Erstaufnahmeeinrichtung in Flensburg jetzt erfolgen soll, wird nach Angaben des Ministeriums zunächst intern geprüft.

Auch SPD-Landeschef und Bundesvize Ralf Stegner verwies auf eine Belastungsgrenze. „Nicht alle Menschen werden bei uns bleiben können“, sagte er dem Handelsblatt. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hatte vergangenen Mittwoch auf die Frage, ob die Grenze der Belastung in Schleswig-Holstein erreicht sei, mit einem klaren Nein geantwortet. Dennoch seien die Teilnehmer eines Flüchtlingsgipfels mit den Kommunen darin einig, dass die hohe Flüchtlingszahl von vielen Menschen als zunehmende Belastung wahrgenommen werde.  (dpa)