Wegen Überfüllung gestritten

ÜBERBELEGTNach der Prügelei in einer Unterkunft in Braunschweig wurde ein Flüchtling festgenommen

In einem völlig überfüllten Erstaufnahmelager in Braunschweig ist es am Dienstagabend zu einer Schlägerei zwischen rund 150 Flüchtlingen gekommen. Verletzte gab es bei dem Streit zwischen Syrern und Algeriern in einer mit 700 Menschen belegten Turnhalle nicht, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Anlass für die Prügelei am Dienstagabend waren Vorwürfe, einige der Beteiligten hätten anderen etwas gestohlen.

Auch in Flüchtlingsunterkünften in anderen Bundesländern, zuletzt etwa in Hamburg und im hessischen Calden, hatte es Schlägereien gegeben.

Eine Sprecherin des niedersächsischen Innenministeriums sagte jetzt, bei der großen Anzahl Menschen auf einem zu kleinen Raum könne es immer wieder zu Reibereien kommen. An einer Entlastung auch für Braunschweig werde „mit Hochdruck“ gearbeitet. Das Ministerium untersuche derzeit außerdem die Entwicklung der Straftaten in und um die Erstaufnahmelager.

Nach der Schlägerei in Braunschweig wurde nach Angaben der Polizei nun der mutmaßliche Rädelsführer festgenommen. Ihn erwartet ein Strafverfahren unter anderem wegen Landfriedensbruch, wie Polizeisprecher Wolfgang Klages sagte. Die Kooperation der Flüchtlinge mit der Polizei nach Streitigkeiten sei oft äußert zurückhaltend, sagte Klages: „So etwas wie einen Rechtsstaat haben diese Menschen in ihrem Leben oft noch nicht erlebt. Das ist ein Problem für uns.“

Den eigentlichen Grund für die Eskalation sieht aber auch Klages in der drangvollen Enge in dem für 700 Personen ausgelegten Lager, in dem derzeit mehrere Tausend Menschen untergebracht sind. Allein in der Turnhalle auf dem Gelände leben 500 Menschen: „Da muss man nicht aus Afghanistan kommen, um auch mal auszurasten“, sagte Klages. (dpa/epd)