Investor verzweifelt gesucht

FLUGHAFEN-CRASH

Lübecks Flughafen ist zahlungsunfähig. Schon wieder. Nach nur einem Jahr stellte die Betreibergesellschaft Puren Germany GmbH am vergangenen Mittwoch einen Insolvenzantrag, wie Flughafensprecher Peter Steppe bestätigt. Lange hatte die Stadt die Augen verschlossen, obwohl sich das Ende bereits abzeichnete.

Schon seit Mai dieses Jahres zahlte der chinesische Flughafenbetreiber keine Pacht mehr an die Stadt Lübeck. Angeblich, weil einige der gepachteten Gebäude in einem schlechten Zustand seien. Die Löhne zahlte Puren im August nicht mehr fristgerecht. Dann verkaufte der chinesische Investor um den Flughafen­eigentümer Chen Yongqiang die Mehrheit seiner Anteile an einer Flugschule und der Wartungsfirma.

Bei der Stadt wollte man trotzdem an den Erfolg des Flughafens glauben. Sie hatten auch keine andere Wahl – nachdem der deutsch-ägyptische Geschäftsmann Mohamad Rady Amar den Flughafen zum symbolischen Preis von einem Euro gekauft hatte und wenig später untergetaucht war, kam die scheinbar liquide Betreiberfirma Puren gerade recht.

Chen Yongqiang hatte Visionen. Er wollte eine Flugschule gründen und jährlich bis zu 5.000 FlugschülerInnen an dem Standort ausbilden. Er versprach neue Fluglinien und wollte Medizintouristen nach Lübeck locken. Das Konzept ist aber offenbar nicht aufgegangen.

Es ist bereits die zweite Insolvenz innerhalb von zwei Jahren. Die Stadt Lübeck will den Flughafen trotzdem nicht aufgeben. „Wir streben eine übergangslose Fortführung des Geschäftsbetriebes an“, sagt Steppe. Für 2016 seien schon drei neue Verbindungen avisiert. Fehlt nur noch ein Investor. LaI