Der Dreamliner stürzt ab

FLIEGEN Fast alle Flugzeuge des neuen Boeing-Typs sind aus dem Verkehr gezogen, um ihre Batterien zu prüfen. Bei der notgelandeten Maschine in Japan hätten sie zu einem Unglück führen können

TOKIO dapd | Nach den USA haben auch die Luftfahrtbehörden in Europa, Indien, Chile und Japan ein Startverbot für das neueste Boeing-Flugzeug verhängt. Damit sind fast alle der bislang 50 ausgelieferten Dreamliner vorerst aus dem Verkehr gezogen.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte am Mittwoch den Anfang gemacht und eine Überprüfung sämtlicher Maschinen in der USA angeordnet. Das Startverbot gilt, bis alle Risiken durch auftretende Probleme an den Bordbatterien ausgeräumt sind. Damit löste die FAA eine Kettenreaktion aus. Als erste reagierten die indische und die chilenische Luftfahrtbehörde. Die Europäische Agentur für Luftsicherheit EASA in Köln folgte am Donnerstagmorgen. In Europa hat bisher nur die polnische Fluggesellschaft LOT zwei Dreamliner im Einsatz. Sie prüft, ob sie von Boing Schadensersatz wegen der Ausfälle einfordern kann. Wegen Batterieproblemen musste ein Dreamliner von All Nippon Airways in Takamatsu notlanden, weil eine schmorende Batterie zu Brandgeruch an Bord geführt hatte. Das japanische Verkehrsministerium bewertete die Notlandung als „schwerwiegenden Vorfall“, der zu einem Unglück hätte führen können. Die Behörden stellten fest, dass entflammbare Flüssigkeit aus der Lithium-Ionen-Hauptbatterie unter dem Cockpit ausgetreten war. Sachverständige fanden zudem Brandspuren. Der Chefingenieur des Dreamliners hatte vergangene Woche betont, dass die Flugzeugbatterien über 1,3 Millionen Stunden hinweg getestet worden seien und keine Schwierigkeiten gemacht hätten. Es gebe mehrere Sicherheitsmechanismen, damit „Batterieversagen nicht das ganze Flugzeug gefährdet“.

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