Boulevard der Besten
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Foto: Archiv

Sybill
Knobloch

Als die junge Frau im Sommer 1990 in das kleine Büro des Vereins „Freiabos für Gefangene“ kam, machte sie sich keine Vorstellung davon, wie sehr dieser Moment ihr Leben verändern würde. Zur Person: Sybill Knob­loch, Jahrgang 1955, wuchs in Burgsinn, Unterfranken, auf. Hobbys: Schachspielen, Bogenschießen.

Nach dem Abitur wurde es ihr dort etwas zu eng, sie ging zum Studium nach Westberlin. Sie studierte Politologie am berühmten Otto-Suhr-Institut der FU und schloss 1981 mit Diplom ab. Sybill Knobloch ist keine, die irgendeinen Job machen wollte.

Für sie muss Arbeit „sinnvoll, wichtig und notwendig“ sein. Ziemlich folgerichtig führte sie ihr Weg für zehn Jahre in die außerschulische Jugendbildung. Das so bedeutsame Wendejahr wurde auch für sie persönlich entscheidend. Auf der Suche nach einer neuen Aufgabe landete sie eher zufällig in den Räumen der Redaktion Lettre International, wo auch der „Freiabo-Verein“ seinen Sitz hatte.

Zeitungsabos für Inhaftierte zu vermitteln schien ihr fremd. Doch recht schnell hatte sie mit den Briefen der Inhaftierten zu tun. Genauer: mit Schicksalen von Menschen, die in unserer Gesellschaft keinerlei Lobby oder Ansehen haben. „Diese Dankbarkeit und Freundlichkeit in den meisten Briefen hat mich sehr berührt.“ Sie blieb. Heute ist Sybill Knobloch die Geschäftsführerin des Vereins Freiabos für Gefangene e. V. und macht somit genau das, was sie immer machen wollte: eine Arbeit, die wichtig ist. MSC, JAF