Rechte Szene ist aktiv

Nauen Nach Anschlag: Initiativen gegen rechts beklagen Mangel an Geld

Es riecht noch leicht nach Rauch, als die Berliner Grünen-Fraktionschefinnen Ramona Pop und Antje Kapek vor der am Dienstag abgefackelten Turnhalle in Nauen stehen, in die in wenigen Tagen Flüchtlinge hätten einziehen sollen. Der Bürgermeister und örtliche Initiativen gegen rechts haben ihnen gerade von der Lage vor Ort, ihren Ängsten, aber auch ihren Bemühungen erzählt, der Fremdenfeindlichkeit entgegenzutreten. Sie haben nach Geld gerufen, um sich dauerhafte Strukturen aufbauen zu können, haben berichtet, wie wenige Aktive sie hier im Havelland eigentlich sind – ganz anders, als es die Grünen aus dem so nahen Berlin kennen.

Knapp zwei Stunden später wird in Groß-Behnitz nur zwölf Kilometer entfernt die Sommer-Klausurtagung der Grünen-Abgeordneten beginnen. Doch sich dort vor allem Kulturthemen zu widmen, ohne vorher in Nauen gewesen zu sein? Undenkbar.

Engagierte Initiativen

Beeindruckt zeigen sich die Berliner vom Engagement der Initiativen. Und Bürgermeister Detlef Fleischmann (SPD) versucht erst gar nicht zu verhehlen, dass es vor Ort eine rechte Szene gibt. Als es im Februar in der Stadtverordnetenversammlung um die geplante Flüchtlingsunterbringung ging, lärmte und drohte vor dem Saal ein Mob derart, dass Fleischmann die Sitzung abbrechen musste.

In den Stunden seit der Brandstiftung habe er allerdings überwiegend positive Mails und Anrufe bekommen. Fleischmann hofft darauf, dass der Anschlag das Gegenteil dessen bewirkt, was die Rechtsextremen wollten, weil auch vormalige Kritiker der Flüchtlingsunterbringung die Tat verurteilen würden. Die Halle sollte lediglich bis zum Dezember übergangsweise als Unterkunft genutzt werden. Stefan Alberti