Die Kritik
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Screenshot: Twitter

Wedelt damit in der Luft

WAS SAGT UNS DAS? Sänger Lenny Kravitz platzt bei einem Konzert in Schweden seine ­Lederhose – und zeigt allen seinen Penis, sein Cockring und sein Piercing

Penis-Alarm. Sänger Lenny Kravitz spielt in Stockholm ein Konzert. Er stimmt sich gerade in seinen Song „Fly Away“ ein, geht in die Knie und ratsch, seine Lederhose platzt vorne im Schritt.

Und da der 51-jährige Kravitz einfach ein Rock ’n’ Roller ist, trägt er unter seiner Lederhose selbstverständlich keine Unterwäsche. Stattdessen strahlt sein silbernes Penis-Piercing und sein Metall-Cockring die Fans an. Kravitz verlässt kurz darauf die Bühne, kommt schnell zurück und sagt nur: „Meine Hose ist gerissen.“ Und schon war der #penisgate auf Twitter los, den Kravitz selbst inszenierte.

Aerosmith-Sänger Steven Tyler der die Fotos und das Video zum Konzert offenbar genau analysierte, schrieb Kravitz eine Nachricht, die er auf Twitter teilte. Inhalt der Nachricht: meldete sich rasch: „Alter … Keine Unterhose und gepierct … Verdammt, du hast mir den Scheiß nie gezeigt.“

Und auch die Tierrechtsorganisation Peta machte mit dem #penisgate Werbung in eigener Sache: „Noch ein Grund, kein Leder zu tragen“, twitterten die Leute von Peta. „Wir werden Lenny Kravitz eine extrarobuste vegane Lederhose schicken.“ Oder vielleicht ist das gerade ein Grund, eine Lederhose zu tragen, wie sonst hätten das Publikum den Cockring und das Piercing bewundern können?

Ständig twittern und instagramen männliche Promis, selbstverständlich nur ganz aus versehen, Fotos ihrer Ärsche oder ihrer Schwänze – zuletzt der Modedesigner Marc Jacobs oder Sänger Justin Bieber. Und alle entschuldigen sich danach immer ganz brav oder beharren auf den Zufall. So, als ob sie nicht als sexuelle Wesen wahrgenommen werden wollen. Als ob es per se was ganz Schlimmes wäre, die eigenen Geschlechtsteile zu fotografieren und zur Schau zu stellen. Wieso?

Kim Kardashian geht mit ihrem Körper weitaus offensiver um – ohne Scham, ohne Entschuldigung, ohne falsche Prüderie. Zuletzt posierte sie stolz auf dem Cover des Magazins Paper – nackt, eingeölt und in Pose. Damit brach sie alle Rekorde im Internet und #breaktheinternet wurde der Hashtag des Jahres 2015.

Also, zeigt eure Schwänze, wedelt damit in der Luft, habt keine Angst vor euren Ärschen, haltet die Kamera drauf, veröffentlicht sie auf Twitter oder sonst wo.

Wir wissen doch alle, ihr fotografiert euren Penis sowieso und wollt ihn zeigen. Tut es dann auch – und entschuldigt euch nicht dafür. Für mehr ­Penis-Alarm – überall. IPP