Feiner Park

Volieren Genießen und Philosophieren im "Weltvogelpark Walsrode"

von Petra Schellen

Wussten Sie, dass Vögel, etwa Amseln, sich nicht nur des Abends von Hausdach zu Hausdach unterhalten, sondern dass sie auch stark variierende Dialekte pflegen? Dass sich der Spatz aus Augsburg und der aus Husum nur mit Mühe verstehen? Nein? Ist aber so, und wer das live und anhand exotischer Vögel ergründen will, ist im Vogelpark im niedersächsischen Walsrode gut aufgehoben, der seit 2009 Weltvogelpartk Walsrode heiß und ein neues Logo hat, das ihm der neue Betreiber, ein belgisches Unternehmen, verordnete. Für die Vögel hat sich nichts geändert – nur dass vielleicht, hoffentlich ein, zwei Besucher mehr vorbeikommen und sich an Lauten, Formen, Farben laben.

Denn da gibt es ja so einiges, ein interessantes Gemisch aus Vögeln und Pflanzen übrigens, denn der Park ist auch für seine Gärten berühmt und lässt tief gründelnde Betrachtungen über den gar nicht so großen Unterscheid zwischen Vogelgefieder und Blütenblatt zu..

Zum Beispiel der Kolobri, der winzigste unter den Vögeln: Ist er Vogel oder Insekt, so schillernd wie eine Libelle sich gebend? Und stimmt es, dass er senkrecht in der Luft stehen kann wie ein Hubschrauber beziehungsweise so manches Insekt? Ja, natürlich stimmt es, und sein riesiger Counterpart, der Andenkondor, lebt in Walsrode gar nicht weit von ihm. Bis zu 3,20 Meter kann er seine Flügel aufspannen, wehmütig denkt man an den Song „El Condor pasa“, an den Mythos dieses Tieres, der sich im Walsroder Park zwar etwas nivelliert in der Einhegung, aber immerhin, sagen Park- wie auch alle Zoobetreiber dieser Welt, sichern sie sein Überleben durch die Inhouse-Zucht. Tatsächlich gibt es in dort schon drei, vier Kondorgeschwister des südamerikansichen Vogels, von denen eins bezeichenderweise „Macho“ heißt.

Aber man will ja nicht kleinlich sein, das Gehege mit seinen 24 Hektar ist es auch nicht, und das nur, weil einst der Walsroder Kaufmann Fritz Geschke privat Fasanen und Wasservögel zu züchten begann, weil ihm das gefiel. Seine Tochter und deren Mann, Uschi und Wolf Brehm, waren da schon geschäftstüchtiger, als sie die Tiere 1962 übernahmen. Flugs bauten sie die Volieren zu einem Park aus, erweiterten, schützen, stellten Tropenhaus und begehbare Paradieshalle auf, in der Besucher quasi mit in den Käfig gehen und dem Vogel Aug in Aug gegenüberstehen können. Papageienhaus und Sittichanlage gibt es da, seit Anfang der 1990er-Jahre auch die Kranichanlage, eingeteilt in Flugvolieren und Naturgehege auf einer riesigen Fläche.

Und schließlich wurde 1999 die Regenwaldhalle eingeweiht, umden Spagat zwischen Geschäft, Schutz und Zucht etwas eleganter zu balancieren und der Vogelschau einen ökologischen Touch zu geben. Das hat sehr gut funktioniert.

Vogelpark Walsrode: Am Vogelpark. Saison 21. März bis 1. November. Geöffnet täglich ab 10 Uhr. Die saisonal variierenden Schließungszeiten werden ausgehängt.