Bildung: Reformer streiten für neues Lernen

Auf dem Kongress "Treibhäuser & Co" trifft sich die alternative Bildungsintelligenzia, um die Schule zu verändern.

Klassenzimmer nach Feng Shui-Regeln eingerichtet - auch eine Idee für den Kongress? Bild: dpa

Wenn sich Reformpädagogen bisher zu Kongressen trafen, dann waren das gewöhnlich Kathedralen. Mit der Inbrunst des "Wir kennen den Weg" machten sie aus Kindern Novizen, aus dem Unterricht eine Messe und die Lehrer nahmen die Rolle von Priestern ein. Diesmal soll alles ganz anders werden, ganz pragmatisch, wenn vom 21. bis 23. September der Kongress der Bildungskongresse staffindet. In Hamburg treffen sich unter dem Titel "Treibhäuser & Co" die Schulerneuerer. Erwartet wird die geballte alternative pädagogische Intelligenzia, die angeführt von dem Bildungsguru Hartmut von Hentig das neue Lernen weiterentwickeln will.

Das Treibhausbild ist dem Film des Publizisten Reinhard Kahl entliehen, der selbst Veranstalter ist. Kahl hat darin gezeigt, dass es neben den vielen stinknormalen Schulen längst eine beachtliche Spannweite von Werkstätten des Lernens gibt. Das ist die Idee des Kongresses: Dass sich die Lehrer, die Erzieher aus den Kitas und die vielen anderen Akteure im Bildungsbereich treffen, um, wie es Kahl formuliert, "mit sich selbst ins Gespräch zu kommen". Denn diese Intelligenz der pädagogischen Praxis ist längst größer als die Gegenwehr der staatlich frontalen 45-Minuten-Lehrplanschule.

Für Hamburg heißt das: Schulgründerin Enja Riegel, Marko Wehr, Philosoph und Tänzer, Karin Babbe, die in einer Krisenkiezschule Theater spielt, und Ulrike Kegler, Leiterin der Montessorischule in Postdam, zeigen und sprechen darüber, wie gute Schule heute geht. Und das sind nur die gesetzten. Mann muss sich keine Sorgen machen, sagt Mitveranstalterin Kegler, "dass da Leute kommen werden, die streiten wollen. Wir wollen weiterkommen."

Das Angenehme des Kongresses wird sein, dass sich dort nicht allein Pädagogen aufhalten. Es sind alle eingeladen, die sich an der Fortenwicklung der Schulen beteiligen wollen - dazu gehören Wissenschaftler und Künstler genauso wie Vertreter des unternehmerischen Bürgertums. Allerdings, auch das gehört zum Novum des Kongresses: Es kommt nicht jeder rein. Die Teilnehmer müssen sich "bewerben". Das ist kein elitäres Gehabe. Der Grund liegt darin, dass der Platz an der relativ kleinen Hochschule für Musik und die Nachfrage nicht korrespondieren. Bis jetzt gibt es 600 Anmeldungen für 460 Plätze, aber Achtung: 50 Nachrückerplätze werden freigehalten - bis 31. Juli.

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