Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Berlin hat sicherlich eine eigene Sichtweise zu vielen Themen und Bayern hat politisch auch nicht immer alles korrekt durchgeführt. Im gesamten betrachtet ist aber der Bau des Transrapid ein Kraftakt aus Bayern den eigentlich schon lange Berlin stemmen müßte. Der Wahnsinn Eisenbahn hat auf einer kürzeren Strecke stattgefunden.
Etwas schlecht reden ist einfach, die letzte Chance nutzen ist etwas für Mutige.
Berlin hat sicherlich eine eigene Sichtweise zu vielen Themen und Bayern hat politisch auch nicht immer alles korrekt durchgeführt. Im gesamten betrachtet ist aber der Bau des Transrapid ein Kraftakt aus Bayern den eigentlich schon lange Berlin stemmen müßte. Der Wahnsinn Eisenbahn hat auf einer kürzeren Strecke stattgefunden.
Etwas schlecht reden ist einfach, die letzte Chance nutzen ist etwas für Mutige.
Man muss kein Stoiber-Wähler sein um sich die Frage nicht zu verkneifen:
Wenn denn in Bayern soviel wiedersinnige unseriöse korrupte Poltik gemacht wird, wie kommt es dann, dass dort die Pro-Kopf-Einkommen, die Wirtschaftskraft und die Innovationsbereitschaft um so vieles höher ist als in der ach so klug und weise gesteuerten Hauptstadt?
*Grübel*
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine will die Regierung die Bundeswehr verstärken. Aber sind junge Deutsche überhaupt bereit zu kämpfen?
Kommentar: Warum der Stoiber-Transrapid kommt
Die Rechnung für die Flughafen-Magnetschwebebahn geht so: Ein Transrapid mal 15 Minuten Ersparnis geteilt durch Exportchancen minus Wurzel aus Stoibers Amtsjahren.
Verkehrspolitik ist grammatikalisch gesprochen ein Hauptwort, zusammengesetzt aus Verkehr und Politik. Weil das so ist, muss sich niemand wundern, dass es bei der Planung von Großprojekten in dieser Branche selten ausschließlich um verkehrliche Notwendigkeiten geht. Erst das politisch Sinnhafte macht aus drögem Verkehr und undurchsichtigen Zeichenblättern herrliche Großbaustellen, lange Tunneldurchfahrten und schlussendlich achtspurige Autobahnen.
Verkehrlich sinnvoll etwa wäre der Bau einer ICE-Schnellbahnverbindung zwischen Erfurt und Nürnberg. Denn dann könnten Menschen und Güter ratzfatz von Berlin nach München reisen und Auto und Lkw hätten das Nachsehen. Unglücklicherweise hat der Bund dafür aber nur so wenig Geld zur Verfügung, dass Optimisten mit der Fertigstellung dieser Baustelle in gut 30 Jahren rechnen. Diese Verzögerung hat politische Gründe, über deren Sinnhaftigkeit wir an dieser Stelle aber kein Wort verlieren wollen.
Umgekehrt steht es mit der Magnetschwebebahn Transrapid. Die soll etwa 2 Milliarden Euro kosten. Dafür fährt der Superzug in zehn Minuten vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen. Eine Express-S-Bahn käme um die Hälfte billiger. Dieser Zug wäre allerdings fünfzehn Minuten länger unterwegs. Das scheint auf den ersten Blick verkehrlich ein wenig unsinnig zu sein.
Doch Halt! So denken nur politische Ignoranten. In Wahrheit geht die Rechnung nämlich so: Ein Transrapid mal 15 Minuten Ersparnis geteilt durch unglaubliche Exportchancen für die deutsche Industrie minus Wurzel aus Edmund Stoibers Amtsjahren als bayerischer Ministerpräsident im Quadrat zur Korruption in der Münchner Siemens-Zentrale ergibt ein Projekt, dem sich kein verantwortlich denkender Politiker entziehen kann.
In Bayern ist es nun mal so: Es gibt einen Rhein-Main-Donau-Kanal, der nur Verluste produziert. Es fährt ein ICE von München über Ingolstadt nach Nürnberg, obwohl die Strecke über Augsburg Milliarden gespart hätte. Und es wird einen Edmund-Stoiber-Transrapid zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen geben, obwohl den keiner braucht außer Edmund Stoiber. Weil es politisch sinnvoll ist. Wetten?
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Klaus Hillenbrand
taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
Kommentar von
Klaus Hillenbrand
taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024