Asiens Fabriken bleiben brandgefährlich

SICHERHEIT Textilhändler lassen sich Zeit damit, ein internationales Feuerschutzabkommen zu unterzeichnen. Dabei sind in Bangladesch erneut sieben Frauen bei einem Unglück gestorben

BERLIN taz | Nachdem am Wochenende bei einem weiteren Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch wieder sieben Arbeiterinnen ums Leben kamen, wollen Nichtregierungsorganisationen ihren Druck auf die Textildiscounter und -händler verstärken, die in der Region produzieren lassen.

Konkret handelt es sich um den Billigvermarkter KiK und die Modekette C&A. An der Brandstelle waren KiK-Label gefunden worden. Die Clean-Clothes-Campaign (CCC) kritisierte, beide Händler hätten auch nach den vorhergegangenen Bränden, bei denen Hunderte Menschen ums Leben kamen, immer noch nicht das internationale Brandschutzabkommen unterzeichnet, mit dem TextilarbeiterInnen weltweit geschützt werden sollen. CCC ist eine Plattform, auf der sich verschiedene Menschenrechts- und Verbraucherorganisationen sowie kirchliche Gruppen zusammengeschlossen haben. Das Abkommen würde erstmals Gewerkschaften und Organisationen aus den Produzentenländern erlauben, Textilfabriken zu kontrollieren, außerdem müssten ArbeiterInnen geschult und betriebliche Brandschutzkomitees gegründet werden. Von europäischer Seite wurde der Vertrag bislang nur von Tchibo unterzeichnet – er tritt aber erst in Kraft, wenn mindestens vier Unternehmen mitmachen.

Auch die Entschädigungen für die Opfer des Brandes in der Tazreen-Fabrik vor zwei Monaten seien noch immer offen, kritisierte die CCC am Dienstag.

Dieses Mal brannte es in der Fabrik Smart Export Garments. Da das Feuer in der Mittagspause ausbrach, befanden sich die meisten der 300 Arbeiterinnen außerhalb des Gebäudes. Von den sieben Arbeiterinnen, die am Wochenende den Tod fanden, waren vier jünger als 17 Jahre. An der Brandstätte wurden auch Labels von spanischen und französischen Firmen gefunden. BW