Deutschland gegen England: Schwach, schwächer, 0:0

Stark verteidigende Engländerinnen trotzen kopfloser deutscher Mannschaft ein torloses Unentschieden ab. Eine langweilige und niveauarme Partie findet ihr gerechtes Ende.

Deutsche und Briten schenkten sich nichts - den Zuschauern aber auch nichts. Bild: dpa

Bundestrainerin Silvia Neid ahnte schon vor dem zweiten WM-Spiel der deutschen Kickerinnen, was auf sie zukommen könnte: "England hat sich enorm weiterentwickelt - und kommt uns immer näher."

Recht sollte sie behalten, denn die kampfstarken Engländerinnen waren in diesem Spiel dem amtierenden Weltmeister so nah, dass sie ihnen zum zweiten Mal in diesem Jahr ein torloses Unentscheiden abtrotzen konnten - das erste 0:0 dieser Weltmeisterschaft.

Den Zuschauern im ausverkauften Hongkou-Stadion in Schanghai war das Ergebnis egal. Sie vertrieben sich die Langeweile durch La-Ola-Wellen.

Ergebnis: 0:0

Deutschland: Angerer (1. FFC Turbine Potsdam), Stegemann (Wattenscheid 09), Krahn (FCR Duisburg), Hingst (Djurgardens IF), Bresonik (SG Essen-Schönebeck), Garefrekes (1. FFC Frankfurt), Laudehr (FCR Duisburg), Lingor (1. FFC Frankfurt), Behringer (SC Freiburg)/63. Bajramaj (FCR Duisburg), Smisek (1. FFC Frankfurt), Prinz (1. FFC Frankfurt)

England: Brown, Alex Scott, Chapman, Williams, Carney (57. Yankey), Jill Scott, White, Phillip, Stoney, Asante, Smith

Schiedsrichterin: Palmqvist (Schweden)

Tore: keine

Zuschauer: 27.730

Gelbe Karten: Krahn, Laudehr, Bajramaj; Chapman, Williams

Nach dem 11:0 Rekordsieg gegen Argentinien hatte viele wohl wieder mit einem klaren Sieg der deutschen Elf gerechnet. Doch sie sollten enttäuscht werden, beiden Seiten mangelte es an Tempo und Dynamik, sich ausreichend Torchancen zu erspielen.

Es waren gerade mal acht Minuten vergangen, als die deutsche Torfrau Nadine Angerer unbedrängt einen weiten Pass der Engländerinnen aus ihrem Strafraum wegköpfen wollte. Das war nicht nur unnötig, sie darf schließlich die Hände nehmen, sondern auch gefährlich. Angerer verschätzte sich, der Ball rutschte von ihrem Kopf, und trudelte kaum mehr als einen Meter am eigenen Torpfosten vorbei ins Toraus. Die anschließende Ecke war die gefährlichste Aktion der Engländerinnen im ganzen Spiel. Da hatten die Zuschauer allerdings noch 82 Minuten vor sich.

Es war eine Partie der Abwehrreihen. Die Engländerinnen boten mit der schnellen Kelly Smith nur eine einzige Spitze auf. Man hatte nicht den Eindruck, dass die Engländerinnen mehr erreichen wollten, als ein Unentschieden. Das erstaunliche war, dass sie diesen Verteidigungskampf durchhielten und kaum nenneswerte deutsche Torchancen zuließen.

Die deutsche Frauen fanden einfach nicht zu ihrem Spiel. Zuviele Fehlpässe, eine schlechte Raumaufteilung und die englische Abwehrmauer verhinderten jede flüssige Kombination. Man kann zu Entschuldigung anführen, dass der Rasen nach starkem Regen einem Acker glich.

Die wenigen Höhepunkte sind schnell erzählt: Zweimal kombinierten die Deutschen ansehnlich, doch sowohl der Kopfball von Garefrekes in der 44. Minute, als auch der Schuß von Prinz in der 73. waren zu harmlos - und eine leichte Beute für die britische Torfrau Brown.

Als dann einmal glücklich eine gute deutsche Chance entstand, nutze das auch nichts: Ein planlos in den Strafraum geschlagener Ball prallte von der Brust einer Britin vor die Füße Garefrekes, doch diese schoss freistehend aus bester Position nicht präzise genug. Brown parierte. Ein Sieg der Deutschen wäre nicht aber auch nicht verdient gewesen.

Zurück blieben jubelnde Engländerinnen, eine überraschend zufriedene Bundestrainerin Neid und die Erkenntnis, dass eine Leistungssteigerung nötig ist, um Gruppenerster zu werden.

Am Montag könnten die Deutschen sich gegen Japan bereits fürs Viertelfinale qualifizieren. Ein Punkt würde wohl reichen, um als Gruppenerster nicht auf die starken Amerikannerinnen zu treffen.

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