Floyd Landis: Der erste disqualifizierte Toursieger

Er hat mit allen Tricks gearbeitet, viel Geld für Anwälte investiert, doch am Ende konnte er seine Disqualifikation nicht verhindern. Sein Doping war so offensichtlich, dass man eigentlich keinen Test brauchte.

Nur ein Traum. Bild: dpa

Er hat 1,5 Millionen Dollar für seine Anwälte locker gemacht, er hat eine Kampagne für Sportlerrechte gestartet, die ihm ideellen Rückenwind geben sollte, er hat mit allen Tricks gearbeitet - auch mit fiesesten. Geholfen hat es ihm nicht. Floyd Landis, 31, Beruf Radprofi, ist schuldig gesprochen worden. Delikt: Testosterondoping. 14 Monate, nachdem Landis sich in Paris als Sieger der Tour de France 2006 hat feiern lassen und knapp vier Monate nach seiner Anhörung vor der American Arbitration Association (AAA) ist nun das Urteil ergangen. Landis wird rückwirkend vom 30. Januar 2007 für zwei Jahre gesperrt.

In der Radsportwelt wurde schnell reagiert. Der US-Amerikaner Landis, der mit Frau und Tochter in Spanien lebt, darf sich nicht mehr länger Toursieger nennen. Der Internationale Radsportverband (UCI) kürte den zweitschnellsten Tourpiloten 2006, den Spanier Oscar Pereiro, zum Sieger der Frankreichrundfahrt. Ein einmaliger Vorgang. Zwar wurden in der Vergangenheit etliche Toursieger des Dopings beschuldigt, doch nie ist es gelungen, einem dieser Rennfahrer ein Vergehen lückenlos nachzuweisen. Landis ist er erste Fahrer, dem wegen Dopings der Titel als Toursieger aberkannt wurde.

Beinahe wäre auch eine Verurteilung Landis gescheitert. Seine Verteidiger hatten das Vorgehen des Pariser Dopinganalyselabors als schlampig bezeichnet. In der Tat, das stellte auch die AAA fest, hatte es etliche Pannen im Labor gegeben. Der Nachweis des Testosterondopings könne dennoch eindeutig erbracht werden, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Aussage des als Belastungszeuge geladenen Greg Lemond, hätte keinen Einfluss auf das Urteil gehabt. Der dreimalige Toursieger hatte berichtet, dass Landis Anwälte seine Aussage verhindern wollten und ihm angedroht hätten, publik zu machen, dass er als Kind missbraucht worden sei, falls er doch spreche.

Nun wird erwartet, dass Landis das Urteil vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) anficht. "Es ist ein Fehlurteil", so Maurice Suh, einer von Landis Anwälten. Seine Karriere als Radfahrer hatte Landis 1999 begonnen. 2001 wurde er vom Team US-Postal-Service verpflichtet und einer der wichtigsten Helfer im Team von Lance Armstrong, den er bei drei seiner sieben Toursiege unterstützt hat. 2005 verließ er Armstrongs Team und wechselte zum Schweizer Rennstall Phonak. Für den bestritt er die Tour 2006. Nach seinem furiosen Etappensieg in den Alpen, der nicht nur die Fachwelt nach einen Schwächeanfall tags zuvor überrascht hatte, musste er zur Dopingkontrolle. Wenige Tage nach dem Ende der Tour wurde das Ergebnis bekannt gegeben: positiv.

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