„Mister Foul“ und „Madame Fair-Play“

SAMBA Samstag steigt der 28. Bremer Karneval unter dem Motto „FAIRkehrte Welt“. Damit solldas Profil als „Hauptstadt des fairen Handels“ gestärkt werden – trotz Kostümstoffen ohne Label

Unter dem Motto „FAIRkehrte Welt“ toben am Samstag die Trommler des 28. Bremer Samba-Karnevals durch die Stadt. „Fairkehrte Welt“ – das soll sowas andeuten wie Reichtum und Armut umkehren zu können und „Gerechtigkeit“ zum Thema machen. Kooperiert wird mit der Stadt Bremen, der aktuellen „Hauptstadt des Fairen Handels“.

Ein „Mr. Foul“ soll deshalb auftreten, eine „Madame Fair-Play“. Mehr als 20.000 BesucherInnen erwartet die künstlerische Leiterin des Karnevals, Janine Jaeggi, allein zur Eröffnungsinszenierung am Samstag ab 12 Uhr auf dem Marktplatz.

„Es geht um die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema“, so Jaeggi. In Verkleidungen, aus fair gehandelten Bestandteilen? „Wir haben nicht gesagt, dass sie nur fair gehandelte Stoffe verwenden dürfen“, sagt Jaeggi. Die Gruppen machten mit den Themen, was sie wollen, einige hätten recycelte Kostüme geschaffen.

Ob das fair ist, sei die Frage, auf die Diskussion komme es an. Das sagt auch Ulrike Hiller, die neue Bevollmächtigte Bremens beim Bund. Die Zuständigkeit für den Ehrentitel „Hauptstadt des Fairen Handels“ hat sie mit ihrem Amt übernommen. 2011 gewann Bremen die Auszeichnung. 30.000 Euro gab’s für Projekte vom Bund. „Informiert“ wurde damit und das Thema „wirkungsvoll platziert“: Beim Straßenzirkus La Strada, bei der Breminale oder der Verbrauchermesse „Hanselife“, in der Stadthalle.

Umgesetzt wurde seit dem Hauptgewinn Bremens auch die Website www.fair-in-bremen.de, auf der sich Gastronomie-Betriebe eintragen können, die faire Produkte verkaufen. Die öffentliche Kantine eines Senatsressorts sucht man dort bislang vergeblich. Ein Bereich, dem sich Hiller wie der Schulverpflegung 2013 verstärkt widmen will.

„Das ist das Besondere an Bremen, dass es keine verhärteten Fronten gibt“, sagt Hiller. Dass also etwa Kraft Foods beim Fair-Trade-Bündnis mit am Tisch sitze, obschon es „noch ein weiter Weg“ wäre, „bis Milka fair gehandelt ist“.  JPB