Standortfrage Nokia: NRW und Nokia bilden Arbeitskreis

NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben trifft Nokia-Chef Kallasvuo. Eine Arbeitsgruppe soll "innovative Lösungen" für den Standort Bochum suchen.

Zukunft unklar: Nokia. Bild: ap

BERLIN taz Die Zukunft des von der Schließung bedrohten Nokia-Werkes in Bochum ist weiterhin unklar. Das Spitzengespräch, das am Montag zwischen der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) und dem Chef des finnischen Konzerns, Olli-Pekka Kallasvuo, stattfand, brachte noch keine Annäherung. Die Gespräche sollen allerdings fortgesetzt werden, teilte das Wirtschaftsministerium des bevölkerungsreichsten Bundeslandes im Anschluss an das Gespräch mit.

Zudem vereinbarten NRW und Nokia, eine Arbeitsgruppe einzusetzen. Diese habe den Auftrag, "innovative Lösungen für die Zukunft des Nokia-Standortes Bochum zu suchen", erklärte das NRW-Wirtschaftsministerium. Unklar blieb allerdings, was mit dieser vagen Formulierung gemeint ist. Nur so viel: Alles sei offen, "Denkverbote gibt es nicht", sagte Ministeriumssprecher Joachim Neuser der taz. Die Arbeitsgruppe werde noch in dieser Woche tagen, einen neuen Termin für ein weiteres Spitzengespräch gebe es allerdings noch nicht.

So uneindeutig die Formulierung "innovative Lösung" ist, so viele Möglichkeiten gibt es auch für einen Kompromiss, bei dem sowohl die Unternehmensführung als auch Landesregierung und die kampfbereite Nokia-Belegschaft ihr Gesicht wahren könnten: So könnte die Mobilfunkgeräte-Produktion in einer reduzierten Version fortgesetzt werden. Oder Nokia könnte am selben Standort andere Produkte herstellen, oder andere Unternehmen könnten mit Unterstützung Nokias an diesem Standort angesiedelt werden.

Für rund 200 Nokia-Beschäftigte in Bochum zeichnet sich wohl schon eine Lösung ab. Derzeit werde mit einem Konsortium über den Verkauf der Autozulieferersparte verhandelt, teilte Nokia am Montag mit. Derzeit würden Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über den Wechsel von Beschäftigten der Sparte zum Käuferkonsortium geführt. Der Verkauf soll noch in der ersten Hälfte dieses Jahres abgeschlossen werden. Die Käufer wollten ihr Geschäft in Deutschland und den USA stärken, so ein Kaufinteressent. Die Automobilzulieferersparte von Nokia liefert Kommunikationslösungen rund ums Auto und beschäftigt weltweit 240 Mitarbeiter, die meisten davon in Deutschland.

Bundes- und Landesregierung drängen dennoch weiter darauf, "dass die Unternehmensleitung kurzfristig in ausführliche Gespräche mit dem Betriebsrat eintritt und bereit ist, auch dessen Vorstellungen für den Standort zu erörtern". Die Bochumer Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach sagte am Montag dem Fernsehsender N24, es sei weiter das erste Ziel, den Standort zu erhalten: So sei es mit der Landesregierung abgesprochen. Man habe seit vier Jahren kostensparende Maßnahmen in dem Werk im Ruhrgebiet mitgemacht und mit dem Arbeitgeber an Konzepten gearbeitet. "Schlicht und einfach möchten wir die Möglichkeit haben, diese Konzepte vorzutragen." Dann solle sich Nokia damit beschäftigen, "und ich glaube, dann finden wir auch noch unseren Platz bei Nokia", sagte Achenbach.

RICHARD ROTHER

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.