Bürgerkrieg in Kolumbien: Guerilla-Sprecher erschossen

Kolumbianische Armee tötet Rául Reyes, die Nummer Zwei der Farc-Guerilla. Ecuador kritisiert das Eindringen der kolumbianischen Armee auf sein Territorium.

Ankunft der Leiche von Reyes auf dem Militärflughafen von Bogota. Bild: dpa

MENDOZA taz Raúl Reyes, Sprecher und Mitglied des siebenköpfigen Sekretariats der kolumbianischen Farc-Guerilla, ist am Samstagmorgen von Soldaten der kolumbianischen Armee getötet worden. "Das ist der schwerste Schlag, den die terroristische Gruppe in ihrer ganzen Geschichte hinnehmen musste", kommentierte der kolumbianische Verteidigungsminister Juan Manuel Santos sichtlich zufrieden vor laufender Kamera, hinter ihm standen seine Generäle und lächelten.

Reyes sei bei einem Gefecht mit Soldaten in der kolumbianischen Provinz Putumayo nahe der Grenze zu Ecuador getötet worden, so Santos. Ecuadors Verteidigungsminister Wellington Sandoval hingegen sagte, dass am Samstag eine Operation der kolumbianischen Streitkräfte in der ecuadorianischen Provinz Sucumbíos stattgefunden habe. Die kolumbianische Armee wäre demnach auf ecuadorianisches Hoheitsgebiet vorgedrungen.

Ecuadors Präsident Rafael Correa war am Samstag vom kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe per Telefon über die Aktion informiert worden. Correa warf Uribe inzwischen vor, ihn belogen zu haben. Uribe habe ihm versichert, das kolumbianische Militär sei nicht nach Ecuador eingedrungen, so Correa. Der ecuadorianische Botschafter wurde zur Berichterstattung zurückgerufen. Ecuador hat wiederholt das Eindringen des kolumbianischen Militärs auf sein Staatsgebiet kritisiert.

Reyes wurde angeblich über sein Satellitentelefon im kolumbianisch-ecuadorianischen Grenzgebiet aufgespürt. Ein Informant soll dem kolumbianischen Militär zudem die genauen Koordinaten des Guerillalagers mitgeteilt haben. Reyes wurde Armeeangaben zufolge zunächst durch einen Luftangriff verwundet und anschließend im Gefecht von kolumbianischen Bodentruppen erschossen. 16 weitere Guerilleros wurden laut Armee bei der Aktion getötet sowie ein Soldat der kolumbianischen Armee. Für den konservativen Präsidenten Kolumbiens, Álvaro Uribe, ist es der bisher größte Schlag gegen die linksgerichtete Farc seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2002.

Reyes galt nach dem Oberbefehlshaber der Farc, Manuel Marulanda, als die Nummer Zwei der Rebellenorganisation und wurde als dessen möglicher Nachfolger gehandelt. Reyes war zudem mit Marulandas Tochter verheiratet. Der 59-jährige Reyes, dessen bürgerlicher Name Luis Edgar Devia Silva lautet, wurde international bekannt, als er zwischen Januar 1999 und Februar 2002 Friedensgespräche mit der damaligen Regierung von Andrés Pastrana führte. Damals avancierte er zum Sprecher der FARC und Ansprechpartner der Guerilleros auf der internationalen Bühne.

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