Nächste Botschaft vom Al-Qaida-Chef: Bin Laden mobilisiert Palästinenser
Schon wieder meldet sich der Al-Qaida-Chefs per Video-Botschaft zu Wort. Diesmal zum Thema Palästinakonflikt und Irakkrieg.
BERLIN taz Pünktlich zum 5. Jahrestag des Beginns des Irakkriegs macht Al-Qaida-Chef Ussama Bin Laden wieder auf sich aufmerksam. Nachdem er am Mittwoch die EU wegen der Mohammed-Karikaturen mit Vergeltung gedroht hat, meldete er sich auch am Donnerstag wieder zu Wort um einen Bezug zwischen Palästina und dem Irak herzustellen. "Das nächstgelegene Schlachtfeld des heiligen Krieges für unser Volk in Palästina ist das Schlachtfeld im Irak", erklärte er in einer Audiobotschaft, die teilweise auf Al-Dschasira-TV ausgestrahlt wurde. Bis Redaktionsschluss konnte nicht mit Sicherheit geklärt werden, ob es sich tatsächlich um Bin Ladens Stimme handelte. Die Botschaft vom Vortag ist inzwischen von der CIA und dem Weißen Haus als authentisch eingestuft worden.
In seiner neuesten Botschaft erklärte Bin Laden, Palästina könne nicht durch Verhandlungen, sondern nur durch Feuer und Eisen zurückerobert werden, und die erdrückende Belagerung des Gazastreifens sei ein Resultat der Unterstützung, die die arabischen Regierungen der "zionistischen Einheit" (Israel) in Annapolis (auf der Nahostkonferenz im vergangenen November) gegeben hätten. Bin Laden rief die palästinensischen Emigranten in den arabischen Ländern und "Großsyrien" - das Libanon, Syrien und Jordanien, Israel und die besetzten Gebiete umfasst - dazu auf, die islamischen Kämpfer im Irak zu unterstützen. Er gab damit Vermutungen neue Nahrung, dass al-Qaida versucht, unter den Palästinensern Fuß zu fassen und zwischen dem Kampf der Islamisten im Irak und dem Palästinakonflikt einen Zusammenhang herzustellen.
In der Audiobotschaft, die am Mittwoch auf einer islamistischen Website veröffentlicht worden war, hatte Bin Laden der Europäischen Union eine "harte Abrechnung" wegen der neuerlichen Veröffentlichung von Karikaturen über den Propheten Mohammed angedroht. Bin Laden erklärte, die Veröffentlichung dieser Karikaturen sei ein größeres Verbrechen als die tödlichen Angriffe auf Frauen und Kinder und bezeichnete sie als Teil eines neuen Kreuzzuges, an dem auch Papst Benedikt XVI. beteiligt sei.
Die inkriminierten Karikaturen waren zunächst 2006 in einer dänischen Zeitung erschienen. Nachdem im vergangenen Februar Mordpläne gegen den Zeichner bekannt geworden waren, hatte einige dänische Zeitungen eine der Karikaturen erneut auf ihren Seiten veröffentlicht.
Wo und wann genau die Audiobotschaften des Al-Qaida-Führers aufgenommen worden sind, konnte nicht festgestellt werden. Es wird vermutet, dass sich Bin Laden im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet versteckt.
Leser*innenkommentare
Andreas F.
Gast
Ich wundere mich nachträglich über die Überschrift "Bin Laden mobilisiert Palästinenser".
Bislang ist mir glücklicherweise nicht bekannt, das sich die Palästinenser haben von Osama Ben Ladin mobilisieren lassen.
Vielleicht sollte die taz dazu übergehen, objektivere Überschriften für diverse Beiträge zu verwenden.
Andreas Friedrich
Gast
Osama Ben Ladin sollte aufhören, die Palästinenser für seinen Schwachsinn zu instrumentalisieren.
pu shop
Gast
dear mr. bin laden.
i wonder that you try to show the public
that you sympathise with palastinians.
i mean all the muslim neighbors of gaza and westjordan close their borders because they
dont like refugees, by the way who helps irak refugees? i understand that you are interested in making war. but coran says like bible to respect
other religion, and the message of love is in each book of religion. so please stop killing
innocents, because what if there is only one time of living? if there is you are maby on a wrong way. pu
Rudi Dutschke
Gast
BILD = taz