Urteile in Peru: Hohe Haftstrafen nach Massaker

Mord auf Weisung der Staatsführung: Wegen eines Massakers an Studenten im Jahr 1992 muss Perus ehemaliger Geheimdienstchef für 35 Jahre ins Gefängnis.

Auf Spurensuche: Die zehn Todesopfer des Massakers von La Cantuta werden im Januar 2007 exhumiert. Bild: dpa

BUENOS AIRES taz "Den Schmerz über den Verlust meines Sohnes wird es mir nicht nehmen, aber die fünfzehn Jahre Kampf waren nicht vergeblich", sagte Raida Cóndor, die Mutter eines Opfers des Massakers von Cantuta. Zuvor hatte ein Gericht in der peruanischen Hauptstadt Lima den ehemaligen Geheimdienstchef Julio Salazar Monroe zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Richter befanden den General im Ruhestand der Entführung und Ermordung von neun Studenten und einem Hochschullehrer der Universität La Cantuta in Lima im Juli 1992 für schuldig. Drei Mitangeklagte wurden zu je 15 Jahren Haft verurteilt, vier wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Zu dem als Massaker von Cantuta bekannten Blutbad war es zwei Tage nach einem Bombenanschlag der Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad" gekommen, bei dem in Lima 24 Menschen ums Leben gekommen waren. Am 18. Juli 1992 waren Mitglieder der berüchtigten Todesschwadron La Colina in die Studentenwohnheime auf dem Gelände der Universität von La Cantuta auf der Suche nach Guerillasympathisanten eingedrungen. Die zehn Opfer waren zunächst verschleppt und später ermordet worden.

Mit dem Urteil hat das Gericht die Existenz der Einheit bestätigt und dass sie auf Weisung der obersten Staats- und Militärspitze gehandelt hatte. Die Einheit soll in den Jahren 1900 bis 1994 operiert haben. Sie hatte rund 60 Mitglieder und war Teil des peruanischen Geheimdienstes SIN (Servicio de Inteligencia Nacional). Offizieller Geheimdienstleiter war der frühere General Julio Salazar Monroe. Monroe war jedoch nur der Platzhalter für Vladimiro Montesinos, die rechte und harte Hand von Expräsident Alberto Fujimori.

Wegen des Massakers muss sich auch der frühere Präsident Alberto Fujimori (1990-2000) vor Gericht verantworten. Staatsanwalt José Peláez Bardales sprach von einem beispielhaften Urteil: "Wenn die Männer, die die Aktion ausgeführt haben, für schuldig befunden worden sind, muss der Mann an der Spitze der Befehlskette ebenfalls für schuldig befunden werden." Fujimori drohen bei einer Verurteilung bis zu 30 Jahren Haft.

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