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Wo ist Christian Rath, wenn man ihn mal braucht?!
Ich möchte doch wenigstens *eine* Stimme lesen, die mir sagt, dass das alles gar nicht so schlimm ist mit der Datensammelei und all dem.
Schweigen Sie nicht länger, erklären Sie uns *bitte* auch diesmal wieder, warum man sich keine Sorgen machen muss! Und die Horrorszenarien vom CCC und solchen Leuten nur Hirngespinnste der Irregeleiteten sind, waren und immer sein werden!
Christian Rath: Handeln Sie! Jetzt!Bitte!
Was heißt denn hier Vertrauen? Welcher denkende Mensch kann denn in ein Unternehmen, also eine relativ anonyme juristische Person, Vertrauen haben?
Es geht bei dem "Vertrauensvotum" wohl hauptsächlich darum über welche Firma ich telefonieren oder im Internet spielen will - und da ist die Telekom nun mal so ziemlich am besten (mit Ausnahme vielleicht lokaler Stadtwerke-Anbieter). Es sind schon viele Schnäppchenjäger, die sich bei Möchtegern-Konkurrenten die Finger (bzw. das Konto) verbrannt haben, wieder reumütig zum Magenta-Monster zurückgekehrt - denn da dauert es halt keine drei Monate, bis der DSL-Anschluß steht.
Insofern: Vertrauen in die technischen Aspekte: Ja, jedenfalls eher als bei vielen anderen Anbietern.
Vertrauen in "moralische" Aspekte: Wer das erwartet, ist selbst schuld.
Vertrauen? Oh nein. Nokia, ,Siemens,
Burger King, Lidl, Aldi, Vw, Mercedes, und viele andre mehr.
Wer ist in diesem Land noch sauber? Also, was tun? Weiter telefonieren oder bleiben lassen. Abgehört wird ohnehin, von der Firma unter Vorstand Schäuble oder gleich von der Telekom.
Man wird sich eben, wie in düsteren Filmen, zu wichtigen Gesprächen außerhalb der Wohnung treffen müssen. Und bloß kein Handyvertrag sondern PrePaid!
Wer für Tesla arbeiten soll, aber stattdessen krank zu Hause ist, bekommt schon mal unangemeldet Besuch von den Chefs. Wundert das noch irgendwen?
Kommentar Telekom-Skandal: Spitzelei kommt nicht teuer
Die bisherigen Enthüllungen im Fall Telekom legen den Verdacht nahe, dass so manchem Konzernlenker erschreckend viel kriminelle Energie zugetraut werden muss.
Dass sie missbräuchlich Verbindungsdaten hat auswerten lassen, um undichte Stellen in ihrer Führungsetage aufzuspüren, hat die Telekom bereits eingeräumt. Doch was unternahm der einstige Staatskonzern noch alles? Von dem Versuch, eine versteckte Kamera in einer Redaktion unterzubringen, ist die Rede, sogar von einem in ein Journalistenbüro eingeschleusten Maulwurf. Da wäre der Schritt nicht mehr weit, auch gleich Telefonate abzuhören.
Noch ist ein solches Szenario zum Glück bloß Spekulation. Doch die bisherigen Enthüllungen legen jedenfalls den Verdacht nahe, dass so manchem Konzernlenker erschreckend viel kriminelle Energie zugetraut werden muss. Dabei ist die Telekom nicht irgendein Unternehmen. Immerhin handelt es sich um ein Nachfolgeunternehmen der Deutschen Bundespost. Der Staatsanteil ist immer noch hoch, Vertreter der Bundesregierung sitzen im Aufsichtsrat. Ausgerechnet dieses Unternehmen soll systematisch Journalisten ausspioniert haben. Das macht deutlich: Die Pressefreiheit muss auch bei uns stets neu verteidigt werden.
Wie nötig dies ist, zeigt auch eine aktuelle repräsentative Umfrage des Nachrichtensenders n-tv, die in einem bizarren Kontrast zu der medialen Empörung über den Telekom-Skandal steht. Danach haben die Bespitzelungsvorwürfe das Vertrauen der Bundesbürger in den Telefonkonzern erstaunlich wenig beeinträchtigt. Nur rund ein Drittel der Befragten gab an, dass sie nun weniger Zutrauen zur Telekom habe. Drei Fünftel jedoch sagten, dass der Skandal keinen Einfluss auf ihr Vertrauen habe.
Dabei handelt es sich bei der Telekom-Spitzelei nicht um einen Einzelfall. Das zeigt etwa die ominöse Babyfonattacke auf Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Und erst in der vergangenen Woche hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Überwachungsvorwürfe an die Schnellrestaurantkette Burger King erhoben. Den einzigen Schutz, den es gegen solche Methoden gibt, ist eine kritische Öffentlichkeit. Bespitzelungen dürfen sich nicht auszahlen, sondern dem jeweiligen Unternehmen teuer zu stehen kommen.
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Kommentar von
Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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