Barbusiger Protest kommt nach Berlin

FEMINISMUS Die ukrainische Frauenrechtsgruppe Femen will auch an der Spree ein Büro eröffnen

Die ukrainische Frauenrechtsgruppe Femen will in Berlin aktiv werden. Das teilte Alexandra Shevchenko, Mitgründerin der für ihre barbusigen Aktionen bekannten Gruppe, mit. Femen wolle in Berlin ein Büro eröffnen, sagte Shevchenko. Hauptziel von Protesten werde die Abschaffung legaler Prostitution.

Die Gruppe Femen wurde 2008 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gegründet. Die Frauen sind bekannt für radikale Aktionen. Meist treten sie mit nackten und beschrifteten Oberkörpern auf. So störten sie den Papst oben ohne beim Gebet auf dem Petersplatz in Rom und riefen: „Schwulenfeind, sei still!“ Zuletzt protestierten Femen-Frauen beim Weltwirtschaftsforum in Davos gegen Sexismus und Männer-Dominanz. Im vergangenen Jahr eröffnete die Gruppe bereits ein Büro in Paris.

Auch in Deutschland werden Frauen nach Ansicht von Femen stark benachteiligt. „Ich dachte immer, dass Frauen in Deutschland deutlich besser behandelt werden“, sagte Alexandra Shevchenko. Das größte Problem sei aus ihrer Sicht die legale Prostitution. „Unser Hauptziel ist es, die legale Sexindustrie in Deutschland zu zerstören“, sagte die 24-Jährige. Die Ukrainerin will für etwa sechs Monate in Deutschland bleiben, um Proteste mitzuplanen und neue Mitglieder zu schulen.

Etwa zwanzig junge Frauen hätten sich in Deutschland bereits zusammengefunden, um mit Femen zu protestieren, sagte Shevchenko. „Es ist nicht einfach, zu Femen zu gehören. Wir werden viel beschimpft, deswegen brauchen wir starke und tapfere Frauen für unsere Aktionen“, unterstrich die Feministin.

Die aktuelle Sexismus-Debatte in Deutschland sieht Alexandra Shevchenko als Gelegenheit für eine umfassende Diskussion über Feminismus und die Rechte von Frauen. Aber: „Der alltägliche Sexismus wird erst abnehmen, wenn legale Prostitution verboten wird“, sagte die Ukrainerin. (dpa, taz)